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Am Sonntagmorgen (18.4.) brannte der Tafelberg, das Wahrzeichen der Stadt. Das Feuer zerstörte eine Gedenkstätte sowie die älteste Windmühle des Landes und griff weiter auf die Universität über. Während alle Studenten evakuiert werden konnten, wurde die historische Bibliothek mit wertvollen Originalen und Dokumenten zerstört und andere Gebäude schwer beschädigt. Den ganzen Tag über bekämpften 120 Feuerwehrmänner die Flammen, viele aus der Luft. Verursacht wurde die Katastrophe wahrscheinlich durch das unbewachte Lagerfeuer eines Obdachlosen. Buschbrände sind während der Trockenheit nicht selten, aber nicht alle sind so zerstörerisch. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung war groß.  Sie brachten Essen und Getränke, und durch die Corona-Pandemie leerstehende Hotels boten den Studenten Unterkunft an.

In 3500 Jahre alten Tongefäßen der Nok-Kultur konnten Spuren von Bienenwachs nachgewiesen werden; dies gilt als ältester direkter Nachweis für Honig-Nutzung in Afrika. Die Nok-Kultur ist durch ihre bis zu lebensgroßen Terrakotta-Skulpturen bekannt; sie stellen die älteste figurative Kunst Afrikas dar, die für Tausende von Euro auf dem internationalen Kunstmarkt gehandelt werden. Die Epoche der Nok-Kultur wird auf 500 v. Chr. bis 200 n. Chr. datiert, sie verdankt ihren Namen dem kleinen Ort Nok, der östlich des Flusses Niger auf dem Jos-Plateau im Zentrum Nigerias liegt.

Die Wahlkommission hat Amtsinhaber Patrice Talon mit 86 % der Stimmen in der ersten Runde zum Sieger der Präsidentschaftswahlen des Landes erklärt. Talon, ein Baumwoll-Tycoon, der 2016 zum ersten Mal gewählt wurde, hatte bei der Wahl am Sonntag zwei Konkurrenten, während die meisten seiner wichtigsten Gegner im Exil sind oder von der Kandidatur ausgeschlossen wurden. Einigen Oppositionsparteien boykottierten Wahl.

Der Chef der neuen libyschen Übergangsregierung und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan haben ihr Engagement für das umstrittene maritime Abkommen für 2019 bekräftigt. Erdogan sagte, das Abkommen sichere "die nationalen Interessen und die Zukunft der beiden Länder". Das maritime Abkommen legt einseitig einen neuen Verlauf der Festlandsockel im Mittelmeer fest, womit der Türkei auf Kosten Griechenlands und Zyperns ein Anteil an den Erdgasvorkommen zugeschlagen würde. Die Republik Zypern, Griechenland und Ägypten verurteilten das Memorandum als ernsthafte Verletzung internationalen Rechts; es werde gegen das Seerecht verstoßen und „Geografie verfälscht.“. Die Bundesregierung kommt zu der Überzeugung, "das Abkommen verstößt gegen das völkergewohnheitsrechtliche Seerecht und erscheint im Ergebnis als unzulässiger Vertrag zulasten Dritter"; die EU und die USA beurteilen die Lage ähnlich.

Die Regierungen von Uganda und Tansania und  die internationalen Ölfirmen - die französische Total E&P und die chinesische Cnooc - haben Vereinbarungen für die Kommerzialisierung der geplanten East African Crude Oil Pipeline (EACOP) unterzeichnet. Die 1.445 Kilometer lange Pipeline, beginnt in Hoima im Albertine Graben im Westen Ugandas und endet im Hafen von Tanga in Tansania. Sie wird 216.000 Barrel Rohöl pro Tag transportieren. Aufgrund der wachsartigen Beschaffenheit des ugandischen Öls wird es eine der längsten beheizten Rohöl-Exportpipelines der Welt sein. Mehr als 10.000 Arbeitsplätze sollen so geschaffen. Umweltaktivisten kritisieren das Projekt, aufgrund der C02-Emissionen (freigesetzt bei  der Verbrennung von Öl) entstehen Risiken  für geschützte Umgebungen, Wasserquellen und Feuchtgebiete in beiden Ländern.

Typhus gilt im Land mit mehr als 7.400 Fällen pro Jahr als endemisch. Die Regierung hat nun zum ersten Mal einen Impfstoff in die regulären Kinderimpfungen aufgenommen. Die neue Impfkampagne zielt auf mehr als 1 Million Kinder zwischen neun Monaten und 14 Jahren ab; die Mehrheit der Typhusfälle des Landes tritt bei Kindern unter 15 Jahren auf.

Der ehemalige Präsident Laurent Gbagbo und sein Jugendminister Charles Blé Goudé wurden vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) endgültig von Verbrechen gegen die Menschlichkeit freigesprochen; sie hatten stets ihre Unschuld beteuert. Der heutige Präsident Alassane Ouattara hatte 2010 die Wahl gewonnen, doch Gbagbo hatte sich geweigert, die Macht abzugeben. Der Konflikt dauerte bis April 2011 und mehr als 3000 Menschen wurden getötet und Hunderttausende vertrieben. Präsident Ouattara sagt, Gbagbo sei frei und könne zurückkehren; die Reisekosten würden vom "Staat Côte d'Ivoire" getragen. Er sagte jedoch nichts zu der Verhängung einer 20-jährige Haftstrafe wegen Veruntreuung von Geldern der regionalen Zentralbank, die ein ivorisches Gericht in 2019 in Abwesenheit ausgesprochen hatte.

Die Blumenfarm „Rift Valley Roses“ gewinnt jetzt ihren Strom aus einer schwimmenden Photovoltaik-Anlage. Die Solaranlage schwimmt platzsparend auf einem Wasserreservoir der Farm; dies ist nicht nur platzsparend, es verringert auch die Verdunstung, dämmt die Algenblüte und kühlt die Solarmodule, die so effizienter arbeiten. Das Projekt wurde von dem Unternehmen Ecoligo in Berlin realisiert, das sich über Crowdinvesting finanziert. Private Investoren erhalten so die Möglichkeit, Geld in nachhaltige Projekte anzulegen.

Außenminister Sabri Boukadoum rief zu "direkten und ernsthaften" Verhandlungen zwischen der Demokratischen Arabischen Republik Sahara (SADR) und Marokko auf, um eine Beilegung des Westsahara-Konflikts zu erreichen, da die im November wieder aufgenommenen Feindseligkeiten einen 30 Jahre alten Waffenstillstand zerbrachen. Seit dem Abzug der spanischen Kolonialmacht 1975 ist die Souveränität über die Westsahara ungeklärt. Marokko beansprucht Westsahara als Teil seines Staatsgebietes, während die Polisario die Unabhängigkeit des gesamten Territoriums anstrebt.

Im Bundesstaat West-Darfur wurde der Notstand ausgerufen. In der Stadt El Geneina kam es zu gewaltigen Auseinandersetzungen zwischen arabischen Gruppen und der nicht-arabischen Volksgruppe der Massalit. Im Januar führte der Konflikt zum Tod von mindestens 129 Einwohnern und zur Vertreibung von über 108.000 Menschen. Die Stadt ist die Drehscheibe für die Lieferung von Hilfsgütern. Nach Angaben der UN sind inzwischen über 700.000 Menschen von der Verschlechterung der Sicherheitslage betroffen.

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