Länder
Land und Arbeitsplätze verloren
Die Golden Veroleum Liberia (GVL), ein Palmöl-Unternehmen im Besitz von Singapur, unterzeichnete 2010 einen 65-jährigen Konzessionsvertrag mit der liberianischen Regierung und pachtete 220.000 Hektar Land in Grand Kru, Maryland, River Cess, River Gee und Sinoe, die größte vergebene Palmölkonzession des Landes. Doch die Menschen, die in diesen Gebieten leben, wussten nicht, dass ihr Land verpachtet worden war. Nachdem sie protestierten, kam es zu einem Abkommen: die betroffenen Gemeinden unterzeichneten eine Absichtserklärung („memorandum of understanding (MoU)“ mit dem Unternehmen im Austausch für Arbeitsplätze und Entwicklung. Nach 3 Jahren Beschäftigung wurden nun 444 Arbeiter entlassen. Begründet wird der Schritt mit den Auswirkungen der Corona Pandemie und einem Preisverfall für Palmöl auf dem Weltmarkt. Nun haben sie alles verloren: Arbeit und Land.
Geopolitischer Machtkampf
Vor 9 Monaten gab es einen Militärputsch – nun das Gleiche nochmal. Nach einer Regierungsumbildung wurden Übergangspräsident Bad Ndaw und Regierungschef Moctar Ouane vom Militär festgenommen und sind nun zurückgetreten. Goïta, der den Rang eines Vizepräsidenten der Übergangsregierung innehat, warf ihnen vor, ihn bei der Regierungsumbildung übergangen zu haben und den Übergangsprozess "sabotieren" zu wollen. Assimi Goïta als auch sein Co-Putschist Sadio Camara werden mit Kontakten nach Russland in Verbindung gebracht, während Übergangspräsident Bah N'Daw zu Macrons Afrika-Konferenz geladen war. Auch China hat Interessen im Land und pflegt schon lange intensive Beziehungen. Der UN-Sicherheitsrat hat die Absetzung der Regierungsspitze verurteilt.
Mount Nyiragongo wieder aktiv
Die Einwohner der 2 Millionen Stadt Goma sind nach weiteren Erdstößen in Anspannung. Der Vulkan war am Samstagabend ausgebrochen. Seine Lavaströme ergossen sich hauptsächlich in Teile des Virunga-Nationalparks, eines der artenreichsten Schutzgebiete Afrikas und die Heimat der vom Aussterben bedrohten Berggorillas. Bewohner von Goma flohen ins benachbarte Ruanda. Nachdem der Lavastrom an der Stadtgrenze zum Stehen kam, sind sie zurückkehrt. Der Nyiragongo ist einer der aktivsten und gefährlichsten Vulkane der Welt. Der letzte Ausbruch im Jahr 2002 kostete 250 Menschen das Leben und machte 120.000 obdachlos.
Wasserfilter retten Leben und Bäume
Sauberes Wasser ist rar in Uganda. Unzählige Kinder sterben jedes Jahr an verseuchtem Wasser. Auch Flüchtlinge leiden unter der Knappheit; sie kochen Wasser vom See ab, was viel Holz braucht und einen hohen CO2 Ausstoß verursacht. Zwei junge Sozialunternehmer haben ein klimafreundliches Filtersystem entwickelt und bereits in 30 Schulen aufgestellt. Das Wasser läuft durch einen Granitsandfilter und wird auch ohne kochen keimfrei. Jeder Filter spart der Firma Tusafishe täglich 1500 Kilogramm CO2 ein. Für ihr Wasserprojekt wurden die beiden Wissenschaftler 2019 mit dem „SEED Low Carbon Award“ ausgezeichnet.
Mit Drohnen gegen Wilderer
Die Uganda Wildlife Authority (UWA) sicherte eine Finanzierung durch das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen für die Beschaffung von Drohnen, um Teile seiner Schutzgebiete zu überwachen. Ein Bericht aus dem Jahr 2020 über illegale Finanzströme in Afrika stellte fest, dass Uganda durch den illegalen Handel mit Wildtieren jährlich zwischen 7 und 23 Mrd. $ verliert. Der Tourismus ist Ugandas größter Devisenbringer mit etwa 1,6 Mrd. $ jährlich.
Langzeitpräsident – 22 Jahre
Präsident Omar Guellehs hat, in Anwesenheit zahlreicher Würdenträger, darunter Kenias Präsident Uhuru Kenyatta, Äthiopiens Premierminister Abiy Ahmed, Präsident Muse Biihi von Somaliland, der somalische Premierminister Mohamed Roble und Édouard Ngirente, der ruandische Premierminister, seine fünfte reguläre Amtszeit begonnen. Im April hatte der 73-Jährige mit 97,44 % die Wahlen gewonnen. Er regiert eines des kleinsten Länder Afrikas, aber mit der afrikaweit größten Ansammlung fremder Militärbasen. Seit der Unabhängigkeit von Frankreich (1977) ist er der zweite Präsident von Dschibuti
Menschenrechte einhalten
Mehr als 94.000 Personen fordern die Bundesregierung auf, beim Bauxit-Abbau in Guinea Menschenrechtsverletzungen zu stoppen und eine angemessene Entschädigung der Betroffenen zu garantieren. FIAN, "PowerShift" und "Rettet den Regenwald" haben die Petition heute dem Bundeswirtschaftsministerium übergeben. Die deutsche Bundesregierung bürgt mit einem ungebundenen Finanzkredit an den Minenbetreiber für mehrere hundert Millionen Euro. Das abgebaute Bauxit wird in Stade bei Hamburg zu Aluminium für deutsche Autos weiterverarbeitet. Seit Februar 2019 klagen 540 Vertreter*innen aus 13 betroffenen Dörfern vor der Weltbank auf Wiedergutmachung. Pressemitteilung FIAN
Machtkampf führt zu Todesstrafen
29 Menschen wurden nach einem eintägigen Prozess, der live im Fernsehen übertragen wurde, zum Tode verurteilt. Seit 2003 werden keine Todesstrafen mehr vollstreckt, stattdesessen in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Bei Zusammenstößen in Kinshasa zwischen rivalisierenden muslimischen Gruppen wurden ein Polizist getötet und Dutzende andere verletzt. Sie hatten sich versammelt, um das Ende des Fastenmonats Ramadan zu feiern, stritten sich aber darüber, wer die Veranstaltung leiten sollte. Seit Jahren streiten sie sich um die Führung des muslimischen Verbandes Comico in der DRC. Etwa 10 % der Bevölkerung sind Muslime.
Völkermord anerkannt
In einem Rahmenabkommen erklärt sich Deutschland bereit, die Verbrechen an den Volksgruppen der Herero und Nama als Völkermord anzuerkennen, erstmals offiziell um Entschuldigung zu bitten und Entschädigung zu leisten. In etwa 2 Wochen soll das Dokument von den Außenministern beider Länder in Namibia unterzeichnet werden.
Mit 70 Ende der Amtszeit
Der Oberste Gerichtshof Simbabwes hat entschieden, dass die umstrittene Verlängerung der Amtszeit des „Chief Justice“ (vgl. Präsident des Bundesverfassungsgerichts) durch Präsident Emmerson Mnangagwa illegal ist. Mnangagwa hatte bekannt gegeben, dass er die Amtszeit von Luke Malaba um 5 Jahre verlängert hatte, nur wenige Stunden bevor der Oberste Richter in den Ruhestand gehen sollte. In einem Grundsatzurteil erklärten die 3 Richter des Obersten Gerichtshofs, dass Malaba aufhörte, Chief Justice zu sein, als er 70 Jahre alt wurde, in Übereinstimmung mit der Verfassung von 2013. Präsident Mnangagwas Handlung wurde als Schritt gesehen, seine Macht zu konsolidieren.