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Nachdem der exzentrische Präsident Yahye Jammeh im Oktober sein Land aus dem Commonwealth zurückzog, will er jetzt Englisch als Amtssprache abschaffen. Die Engländer hätten nur nach Elfenbein gejagt und die Menschen als Sklaven verkauft. England habe „keine moralische Plattform“. Welche der vielen Sprachen offizielle Sprache wird, ist noch nicht klar. Das 1.8 Mio. Volk spricht 20 Sprachen, neun davon sind weitverbreitet, besonders Mandika und Wolof. Gambia, ist mit seinen 11,000 km² der kleinste Flächenstaat Afrikas, ein schmaler Streifen an beiden Ufern des Gambia Flusses, und ist, bis auf die Atlantikküste, vom Senegal umgeben. Jammeh regiert seit 1994 autokratisch; vor vier Jahren wollte der „Aids-Heiler“ sich den Königstitel zulegen.
Präsident Jammeh hat den Austritt seines 2 Mio. Staates aus der Völkergemeinschaft angekündigt. Gambia könne nicht zu einer neo-kolonialen Institution gehören, sondern müsse seine „Würde und Freiheit“ bewahren. Tatsache ist, dass der Diktator wiederholt für seine Unterdrückung von Opposition und Medien und willkürliche Hinrichtungen kritisiert wurde. Sein Versuch vor einigen Jahren, sich zum König zu machen, ist gescheitert.
Anfang Juli hat das gambische Parlament das Mediengesetz von 2009 verschärft, um zu verhindern, dass die Bevölkerung sich zu „unpatriotischem Verhalten“ verleiten lässt. 15 Jahre Haft und eine Geldstrafe von 100,000 Dollar drohen dem, der das Internet nutzt, um falsche Nachrichten und Hassreden zu verbreiten, Unzufriedenheit zu schüren oder Gewalt anzustiften, ganz gleich ob er sich innerhalb oder außerhalb der Landesgrenzen befindet.
Präsident Jammah hat angeordnet, dass vom 1. Februar an Angestellte nur noch vier Tage arbeiten sollen, Montag bis Donnertag von 8:00 bis 18:00 Uhr. Der Freitag soll frei sein für mehr Gebet, soziale Aktivitäten und die Landwirtschaft. Die Menschen sollen anbauen, was sie essen und essen, was sie anbauen, mit dem Ziel, „eine gesunde, wohlhabende Nation“ zu werden. Jammeh, im Amt seit 1994, ist einer der meist umstrittenen Herrscher in Afrika.
Präsident Jammeh hat am Neujahrstag angekündigt, dass er ein Krankenhaus mit 1,111 Betten bauen will, um dort Aids Patienten mit natürlichen Mitteln zu heilen. Schon vor fünf Jahren irritierte er Experten, als er vorgab, mit Kräutersud Aids heilen zu können. Die Behandlung ist besonders gefährlich, weil die Patienten ihre ARV Medikamente absetzen sollen. Nach Fertigstellung des Krankenhauses sollen binnen sechs Monaten 10,000 Kranke geheilt sein.
Nach einer Pause von 25 Jahren wurden neun zum Tode Verurteilte durch Erhängen hingerichtet. Gesamtzahl der Todeskandidaten beläuft sich auf 47, darunter auch Militärs, die wegen Putschversuchen angeklagt wurden. Amnesty International forderte einen sofortigen Stop aller Hinrichtungen.  
Die Juristin Fatou Bensouda aus Gambia hat schon acht Jahre unter dem viel kritisierten Luis Moreno Ocampo am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gearbeitet. Nun ist sie Chefin, als erste Afrikanerin und erste Frau. Mit ihrer Aussage, dass sie „Anklägerin von 121 Staaten, nicht nur der afrikanischen“ sei, hat sie manche Vorurteile in Afrika aufgeräumt, aber sie ist auch nicht bereit, vor den Verbrechen auf dem eigenen Kontinent die Augen zu verschließen. Sie hat mit ihrer ruhigen aber festen Art die Kriegsverbrecher gewarnt, dass die Zeit der Straflosigkeit vorbei sei. Ohne Gerechtigkeit gäbe es keinen Frieden.
Ein Gericht in Banjul hat den früheren Informationsminister zu lebenslanger Haft verurteilt, weil er den Sturz der Regierung von Yahya Jammeh geplant haben soll. Dutzende Offiziere der Armee sind wegen derselben Anklage hinter Gitter. Jammehs Wahl im November für eine vierte Amtszeit war für ihn selbstverständlich. Gambia, ein schmaler Landstrich entlang des Gambia Flusses ist der kleinste Staat auf dem afrikanischen Festland.
So lange will Gambias Präsident Jammeh regieren, wenn Allah es will. Im November hat der 46-jährige und seit 1994 regierende dubiose Präsident eine weitere Wahl gewonnen, die als perfekter Betrug gesehen wird. Auch wiederholte er seine Behauptung, Aids heilen zu können, jetzt durch Handauflegung; vor fünf Jahren war es noch durch Kräuter.
Unter diesem Motto will die Frau aus Gambia, Fatou Bensouda, ihre Arbeit ausweiten, wenn sie den Posten der Chefanklägerin am Internationalen Gerichtshofes in Den Haag übernimmt. Bisher war sie Stellvertreterin von Luis Moreno Ocampo.
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