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Amnesty International beklagt, dass auch Monate nach Ende der Gewalt tausende Menschen – 100,000 in Nachbarländern und eine halbe Million Binnenflüchtlinge - Angst haben, in ihre Heimatdörfer zurück zu kehren, weil staatlich unterstützte Milizen Angehörige anderer Ethnien jagen und töten. Präsident Ouattara wird aufgefordert, die Milizen zu entwaffnen und unparteiische Sicherheitskräfte einzusetzen, damit alle Menschen auf ihrem Land in Frieden leben können.
Präsident Alassane Ouattara erlässt, trotz Versöhnungsversprechens, Haftbefehle gegen ehemalige Regierungsmitglieder seines Amtsvorgängers Laurent Gbagbo. Obwohl eine "Wahrheits- und Versöhnungskommission" nach südafrikanischem Vorbild eingesetzt werden soll, sind Ex-Funktionäre wegen "Rebellion" in Untersuchungshaft.
Nach monatelangen blutigen Konflikten ist Alassane Ouattara nun offiziell Präsident. Mehrere Präsidenten waren bei der Zeremonie, sowie eine Delegation der Katholischen Bischofskonferenz, während in der Basilika der Stadt Christen und Muslime für ein Friedensgebet zusammen gekommen waren. Die Folgen des Machtkampfs sind aber immer noch präsent. Fast 200,000 Ivorer sind nach Liberia geflohen, wo die Dörfler ihre kärglichen Vorräte mit ihnen teilen. Auf der Missionsstation der Salesianer in der Stadt Duékoué warten immer noch 30,000 Binnenflüchtlinge auf Hilfe. Nach Hause können sie wegen den anhaltenden Kämpfen noch nicht.
Der UNO Menschenrechtsbeauftragte berichtet von zwei Massengräbern in einem Vorort von Abidjan mit Überresten von etwa 50 Opfern. Anwohner behaupten, die Männer seien nach der Festnahme von Gbagbo von dessen Anhängern getötet worden.
Ein früherer Premier, C.K. Banny, soll die neue Kommission leiten, die nach monatelangen Konflikten durch anhaltenden Dialog die vielen Wunden heilen soll. Desmond Tutu, Mary Robinson und Kofi Annan, das Trio, das sich um die Lösung globaler Probleme bemüht, wollten durch ihren Besuch in der Elfenbeinküste die Menschen unterstützen. Präsident Ouattara selbst muss, neben der Wiederherstellung von Ordnung und einer funktionierenden Wirtschaft, auch versuchen, die Kluft zwischen Nord und Süd zu überbrücken.
Die neue Regierung hat das Ermittlungsverfahren gegen den Anfang April festgenommenen Ex-Präsidenten Gbagbo und seine engen Mitarbeiter in dem monatelangen Machtkampf eingeleitet. Während die Bevölkerung sich müht, nach der wütenden Zerstörung zur Normalität zurück zu finden, wurde der bekannte Milizchef Coulibaly, der Ouattara zum Sieg verhalf, von Regierungstruppen getötet.
Einen Tag nach seiner Festnahme wurde der Ex-Präsident Gbagbo an einen anderen unbekannten Ort gebracht, sagte ein UN-Sprecher. Seine Sicherheit jedoch sei garantiert. Da manche seiner Soldaten und Milizen eine Kapitulation ablehnen, ist Abidjan instabil mit sporadischen Schießereien in verschiedenen Stadtteilen. Ein Sprecher für den alten Machthaber beschuldigt französische Spezialtruppen, in ihrer alten Kolonie einen Putsch zugunsten Ouattaras verübt zu haben.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung stellt dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WEP) 1 Million Euro zu Verfügung. Die Versorgung der Flüchtlinge in der Elfenbeinküste und in Liberia soll damit gesichert werden. Während der monatelangen Unruhen waren viele hunderttausende Menschen auf der Flucht. Mehr als 130.000 sind allein in das Nachbarland Liberia geflohen.
Französische und UN Kräfte haben den japanischen Botschafter mit einem Helikopter in Sicherheit gebracht, nachdem seine Botschaft in der Nähe von Gbagbos bekämpfter Residenz angegriffen wurde. Andere Länder haben um ähnliche Aktionen gebeten, um ihre Diplomaten aus Abidjan herauszuholen.
Trotz Gerüchten um seinen Rücktritt scheint der Altpräsident sich immer noch zu weigern, die Macht an seinen Rivalen abzugeben. Während er sich verschanzt und seine eigenen Soldaten ihn in Scharen verlassen – nach Augenzeugen sollen in der letzten Nacht viele in einer Kirche Uniform und Waffen abgelegt haben – plant die UNO seine Abreise ins Exil. Die AU verurteilt das Eingreifen der UNO und Frankreichs. Gbagbo soll gehe, aber nicht von ausländischen Truppen dazu gezwungen werden.
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