Laut Gerichtsunterlagen in den USA soll der Übergangspräsident Nhamadjo in ein Drogen-Waffen-Geschäft verwickelt gewesen sein, in dem der frühere Marine-Chef Na Tchuto Hauptangeklagter ist. Dieser soll mit seinem Kreis versucht haben, 4,000 kg Kokain von Kolumbien nach Guinea-Bissau zu schmuggeln und Waffen für die FARC Rebellen zurück zu bringen, um sie im Drogenkrieg gegen die USA zu nutzen.
Der Übergangspräsident hat die internationale Gemeinschaft gebeten, bei der Kontrolle des Drogenhandels behilflich zu sein. Schon jahrelang ist Guinea-Bissau Hauptumschlagplatz für Kokain und andere Drogen von Südamerika nach Europa. Die daraus entstehenden Konflikte sind Hauptursache für die Instabilität des Landes, die es bis jetzt noch keinem Staatschef ermöglichte, eine volle Amtszeit zu absolvieren.
Die Militärjunkta, die sich vor sechs Wochen kurz vor den Wahlen an die Macht putschte, hat offiziell die Regierung an eine Interim Regierung unter Ministerpräsident Rui Duarte Barros abgegeben. Die Rebellen behalten zwei Ministersitze, vor allem das Verteidigungsministerium. Bei den Machtkämpfen im Lande geht es um die Kontrolle des Drogenhandels, der über Guinea-Bissau von Südamerika nach Europa fließt. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS stationiert 600 Soldaten im Land, um die vereinbarten Wahlen in einem Jahr abzusichern.
West Afrikas Staatschefs haben in Abuja beschlossen, Truppen in die von einem Putsch zerrütteten Länder Guinea-Bissau und Mali zu schicken, um den Übergang zu einer zivilen Regierung zu begleiten. In beiden Ländern sollen binnen zwölf Monaten Wahlen stattfinden. Mali hat das zusätzliche Problem, die Rebellen Gruppe im Norden zu befrieden.
Wegen internationalem Druck und Stopp der Finanzhilfen versuchen die Putschisten, einzulenken. Sie hatten angeblich nach der Macht gegriffen, weil sie glaubten, die Regierung hätte sich mit Angola abgesprochen, die lokalen Truppen auszuschalten. Es ist wahrscheinlich, dass ein Zusammenhang zwischen Militär und Drogenschmugglern besteht. Inzwischen hat die AU Guinea-Bissau suspendiert bis die verfassungsgemäße Ordnung wiederhergestellt ist. Coups in Guinea-Bissau sind an der Tagesordnung. Seit der Unabhängigkeit in 1974 hat noch kein Präsident die volle Amtszeit durchstanden.
Ministerpräsident Carlos Gomes Júnior, der in seiner Amtszeit merkliche Besserungen schaffte, verpasste nur knapp die absolute Mehrheit. Der frühere Präsident Kumba Yalá ist mit 23% auf Rang 2, doch das Chaos, das seine Amtszeit überschattete, gibt ihm kaum eine weitere Chance. Auch die mit Problemen behaftete Wahl und der Mord an Samba Diallo direkt danach sind Zeichen für die Instabilität des Landes. Inzwischen hat Yalá angekündigt, die Stichwahl boykottieren zu wollen.
Der letzte Amtsinhaber starb im Januar in einem Pariser Krankenhaus; sein Vorgänger kam 2009 bei einem Anschlag ums Leben. Seit der Unabhängigkeit von Frankreich in 1974 hat kein Präsident eine volle Amtszeit von fünf Jahren überstanden. Nun wurde der ruhige Wahltag in dem chronisch instabilen Land am Abend durch die Ermordung des Ex-Chefs der militärischen Aufklärung, Samba Diallo, getrübt. Guinea-Bissau kämpft mit vielen Problemen. Gefährlich ist die Entwicklung zu einem wichtigen Umschlagplatz für den Drogenhandel zwischen Südamerika und Europa. Man vermutet, dass das Militär verwickelt ist. Von Kartellen bestochen, gewähren die Behörden sicheren Transport.
Malam Bacai Sanha starb am Montag in einem Pariser Krankenhaus. Der Veteran im Unabhängigkeitskampf gegen die Portugiesen trat nach früheren gescheiterten Versuchen 2009 sein Amt an, nachdem sein Vorgänger ermordet worden war. Guinea Bissau ist eines der instabilsten Länder Afrikas und wurde immer wieder von blutigen Putschen und Drogenschmuggel geplagt.
Von Osten Venezuelas starten alte Jets und Privatmaschinen, um im Auftrag der kolumbianischen Drogenkartelle, Kokain nach Westafrika, besonders nach Mali, Sierra Leone und Guinea-Bissau zu fliegen. Im armen Guinea-Bissau wird Kokain für Europa umgeschlagen. Die Flugzeuge aus Südamerika landen auf den vielen vorgelagerten Inseln, oder werfen ihre Fracht an den Küsten über dem Meer ab. Kokain erzielt in Europa einen doppelt so hohen Preis wie in den USA. Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung schätzt, dass jährlich mindestens 50 Tonnen Kokain aus der Andenregion zum afrikanischen Brückenkopf gelangen.
Ein überaltertes System und schlecht gewartete Geräte sind vermutlich der Grund für den Zusammenbruch des staatlichen Fernsehens. Auch gibt es keine Gehälter für das Personal. Nun soll ein Team von Technikern aus Angola Abhilfe schaffen. Die wohlhabenderen Guineer haben sich Satellitenschüsseln angeschafft.