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Passagiere der bekannten chaotischen „Matatu“ Minibusse, die den meisten Pendlerverkehr in Nairobi abwickeln, sollen in Zukunft elektronisch zahlen, um die weitverbreitete Korruption einzudämmen und die Einkünfte der Regierung zu erhöhen. Die Plastikkarten können überall, auch telefonisch, aufgeladen werden. Den Busunternehmern wurde eine Verlängerung der Frist für die Umsetzung gewährt, bis ihre Fahrzeuge kompatibel sind.
Generalsekretär Ban Ki-Moon hat in Nairobi versprochen, dass die UNO Kenia und anderen afrikanischen Ländern, die unter tödlichen Terrorattacken leiden, zur Seite stehen will, ohne Einzelheiten anzugeben, wie diese Hilfe aussehen soll. Ban Ki-Moon und Präsident Kenyatta besprachen auch die Krise in Somalia, im Südsudan und in der Region der Großen Seen. Der Generalsekretär war in Nairobi zum Abschluss des UN-Umwelt Gipfels zum Schutz von Fauna und Flora und adoptierte dort ein 6-Monate altes Löwenjunge.
Der Jomo Kenyatta Flughafen in Nairobi musste kurz den Betrieb einstellen, als die Leiche eines Jugendlichen auf dem Flugfeld gesichtet wurde. Die Polizei glaubt, dass es sich um einen blinden Passagier handelt.
Unweit von Mpeketoni und nur einen Tag später starben wieder 15 Menschen in einem Angriff. Auch sollen zwölf Frauen entführt worden sein. Inzwischen stehen Sicherheitsbeamte unter Druck, dass sie inkompetent seien und ausgeklügelte Drohungen ignoriert hätten. Präsident Kenyatta nannte die Angriffe „gut geplante, orchestrierte und politisch motivierte ethnische Gewalt gegen das kenianische Volk“. Alle Beteiligten stehen vor Suspendierung und Anklage.
Ziel war die kleine Stadt Mpeketoni, auf dem Festland und etwa 30 km südwestlich der berühmten Touristeninsel Lamu. Angreifer eröffneten Feuer aus zwei Kleinbussen, attackierten eine Polizeistation und eine Bank und zündeten zwei Hotels an, wo Menschen sich an einer WM Übertragung freuten. Bisher kamen 48 Menschen um; nach weiteren Opfern wird noch gesucht. Augenzeugen berichten, dass die Frauen gezwungen wurden, zuzuschauen, wie ihre Männer ermordet wurden. Der Angriff ist vermutlich ein Teil der Rachekampagne der somalischen al-Shabaab Milizen.
In Mandera, einem Grenzort zu Somalia, wurden zwei muslimische Geistliche umgebracht, weil sie angeblich zur islamistischen Terror-Gruppe al-Shabaab gehören. Die Einwohner dementieren und können in ihrer Zerstörungswut kaum gestoppt werden.
Kurz nachdem etwa 400 britische Besucher wegen Terrorwarnungen von ihren Gesellschaften ausgeflogen wurden, explodierten wieder Bomben in Nairobi. Auch andere westliche Staaten haben vor Reisen nach Kenia gewarnt. Britische Reiseveranstalter haben bis Oktober alle Flüge nach Mombasa gestrichen. Präsident Kenyatta kritisiert die Reisewarnungen als „unfreundlichen Akt“, da der Tourismus ein wichtiger Devisenbringer ist.
Um die Gefahr von islamistischen Anschlägen zu verringern, hat die kenianische Polizei die Beschlagnahmung aller Pendlerbusse mit getönten Scheiben angeordnet. Mögliche Täter könnten durch klare Fenster leichter gesichtet werden. Kenia reagiert auf eine Reihe von Terror-Anschlägen, auch auf Busse. Eine frühere Aufforderung, dass Reisebusse und Minibus-Taxis keine getönten Scheiben haben sollten, wurde ignoriert.
Binnen ein paar Tagen kamen in mehreren Provinzen bisher über 60 Menschen ums Leben, Dutzende sind noch in Krankenhäusern und einige erblindet, weil sie illegalen, mit Methanol versetzten Alkohol getrunken haben. Selbst gebrannte Mischungen werden häufig in Hinterhäusern von Reservekanistern verkauft, weil das reguläre Getränk für viele der Ärmeren nicht erschwinglich ist.
Am Wochenende gab es in den beiden Städten Anschläge auf Busse und ein Strandhotel in Nyali. Sechs Menschen starben. Es gab viele Verletzte. Das ist der Preis, den Kenia zahlen muss, weil es die somalische Regierung im Kampf gegen die Islamisten unterstützt.
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