Im Nordosten des Kongo sind in einer katholischen Kirche mindestens 45 Menschen ermordet worden. Die Rebellen der ugandischen „Widerstandsarmee des Herrn“ (LRA) sollen dafür verantwortlich sein. Augenzeugen berichten von grauenvollen Szenen.
Für den Bischof von Goma, Faustin Ngabu, ist es ein Hoffnungszeichen, dass es durch den Ex-Präsidenten von Nigeria Versuche gibt, zwischen den Rebellen unter Laurent Nkunda und den kongolesischen Streitkräften zu vermitteln. Zehntausende Menschen sind in Flüchtlingslagern untergebracht.
Regierungstruppen aus Uganda, Sudan und dem Kongo starteten im Nordostkongo eine Militäraktion gegen die LRA "Lord's Resistance Army", die in den letzten Monaten hunderte von Kindern entführt und zu Soldaten ausgebildet hatte.
Das Hilfswerk hat seinen Einsatz in Nord Kivu verstärkt. In den Flüchtlingslagern ist psychologische Hilfe für traumatisierte Menschen besonders wichtig. Die Malterser arbeiten mit der spezialisierten Traumaklinik in Bukavu zusammen. Auch kümmern sie sich um Nahrungssicherung.
Trotz Gesprächsversuchen sind Massenhinrichtungen, systematische Vergewaltigungen und die Entführung von Kindern für den Konflikt an der Tagesordnung. Die Kinder werden gewaltsam von ihren Eltern getrennt. Eine Weigerung endet tödlich. Durch Drogen werden sie zu willigen Werkzeugen in den Händen der Truppen gemacht.
Die EU zögert, der Anfrage des UNO Generalsekretärs nachzukommen, Truppen als Überbrückung in den östlichen Kongo zu schicken bis UNO Verstärkung garantiert werden kann. Zurzeit treffen sich Vertreter der Kinshasa Regierung zum ersten Mal mit den Rebellen.
Zum ersten Mal hat sich die Regierung in Kinshasa bereit erklärt, mit dem Rebellenführer Laurent Nkunda zu verhandeln. Der gewaltsame Vormarsch von Nkundas Truppen hatte eine viertel Million Menschen in die Flucht geschlagen und die humanitäre Krise im Ostkongo ausgelöst.
Tausende, die noch vor Tagen von Plünderungen durch bewaffnete Truppen betroffen waren, sollen nach Goma zurückgegangen sein. Die Verhältnisse in der Stadt seien ziemlich stabil, und es bestehe auch eine gewisse Gesprächsbereitschaft zwischen Regierung und Rebellen. In Kitshanga jedoch werden immer noch Jugendliche rekrutiert, und im Rutshuru Gebiet sind 150 000 Kinder ohne Schule.
Zum Tag der Kinderrechte hat JRS, das Flüchtlingswerk der Jesuiten, wieder auf die Auswirkung des Konflikts im Ostkongo aufmerksam gemacht. Die Bildung einer ganzen Generation sei in Frage gestellt, weil zigtausende Kinder nicht zur Schule gehen können. Das Hilfswerk appelliert auch an Regierung, Rebellen und die internationale Staatengemeinschaft um Beendigung der Rekrutierung von Kindersoldaten und um Schutz der Kinder vor direkter Gewalt. Seit August sind 250 000 Menschen auf der Flucht; in der ganzen Region wird die Zahl der Flüchtlinge auf 1,3 bis 2 Millionen geschätzt.
Der Vatikan hat eine Spende für die Flüchtlinge im Osten des Landes zur Verfügung gestellt und sucht weiterhin, die Verantwortlichen zu beeinflussen, den blutigen Konflikt aufzugeben und Frieden in der Region zu schaffen, die schon „seit viel zu langer Zeit ein Martyrium“ erlebe. Der starke päpstliche Appell und die Warnung der kongolesischen Bischöfe vor einem „schleichenden Völkermord“ haben das Gewissen der Weltöffentlichkeit aufgerüttelt.