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Wie die Führung des Landes mit Saif al-Islam, dem kürzlich gefassten Lieblingssohn Gaddafis, umgeht, ist für die Außenwelt und Menschenrechtsorganisationen von großem Interesse. Libyen lehnt eine Auslieferung an Den Haag ab und behauptet, einen gerechten Prozess im Land garantieren zu können. In dem Fall droht dem 39- Jährigen die Todesstrafe.
Die EU Außenbeauftragte Catherine Ashton hat bei ihrem Besuch eine Vertretung in Tripolis eröffnet. Das seit Mai bestehende Büro in Bengasi kann so geschlossen werden. Die EU hat Libyen Hilfe beim Aufbau eines demokratischen Staates versprochen.
Um weitere Todesfälle und Verstümmelungen zu verhindern, will das Internationale Rote Kreuz Blindgänger in Sirte und Bani Walid entschärfen. Die beiden Städte waren die letzten und meist umkämpften Stützpunkte von Gaddafi.
Südafrikanische Söldner haben möglicherweise Gaddafis Sohn Saif al-Islam geholfen, die Grenze nach Niger zu überqueren. Der Flüchtling könnte nun auf dem Weg nach Simbabwe sein, wo er vor einer Auslieferung an den ICC sicher wäre, obwohl erste Berichte davon sprachen, dass er sich selbst stellen wollte. Der in London ausgebildete Saif war höchstwahrscheinlich ausersehen, Gaddafis Nachfolger zu werden.
Der UN Sicherheitsrat beendet heute um Mitternacht den militärischen Einsatz in Libyen. Auch will er eingefrorene Konten freigeben und Maßnahmen gegen Waffenschmuggel nehmen. Internationale Experten sollen sich um die chemischen Waffen in den kürzlich entdeckten und nicht deklarierten Lagern kümmern und sie vernichten.
Muammar al Gaddafi, sein Sohn Muatassim und der frühere Verteidigungsminister Abu Bahr Junis wurden bei Sonnenaufgang an einem geheimen Ort in der Nähe von Misrata beigesetzt.
Der Tod Gaddafis gibt Libyen die Chance eines Neuanfangs nach jahrzehntelanger autokratischer Regierung. Ban Ki Moon rief das Volk zur Versöhnung und Zusammenarbeit auf, damit ein freies demokratisches Land entstehen kann.
Der amtierende Ministerpräsident Jibril räumte die Möglichkeit ein, dass Gaddafi in befreundeten afrikanischen Ländern neue Kämpfer rekrutiert und einen Aufstand vorbereitet. Mit dem Hamada Stamm im Grenzgebiet Libyen, Sudan und Tschad soll er ein Abkommen getroffen haben, dass zum gegebenen Zeitpunkt 12,000 Mann in Libyen einmarschieren.
Zurzeit als die US Außenministerin in Tripolis landete, um dem libyschen Volk Unterstützung zu zeigen und um engere Bande mit dem Übergangsrat zu knüpfen, entbrannten in Sirte neue heftige Kämpfe. Unter scharfen Sicherheitsmaßnahmen hielt sie Gespräche mit der Regierung, versicherte Verletzte und Studenten und versprach Hilfe beim Aufbau. Beim Zwischenstopp auf Malta bedankte sie sich für die tatkräftige Hilfe der kleinen Insel.
Während auf Anweisung des Übergangsrats Planierraupen unter Beifall der Umstehenden die festungsartige Resident Gaddafis in Tripolis abreißen, finden die Truppen, die nach heftigen Kämpfen Bani Walid einnehmen, 100 Leichen in einem Krankenhaus. Die Zustände seien katastrophal. Gaddafi selbst wird immer noch in Libyen vermutet, um entweder einen islamischen Staat im Süden des Landes auszurufen oder den neuen libyschen Staat durch gesäte Zwietracht zwischen den Stämmen und Parteien zu destabilisieren.
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