Die UN-Experten werfen Ruanda und Uganda vor, die M23 Rebellengruppe im Ostkongo mit Waffen und Rekruten zu unterstützen. Der ruandische Verteidigungsminister soll tatsächlich der indirekte Kommandeur der Truppe sein. Beide Länder bestreiten die Anschuldigungen, so wie Ruanda einen früheren Bericht lautstark dementierte. Schwer verständlich ist, dass nur einen Tag nach der Veröffentlichung des Berichts Ruanda, neben Argentinien, Australien, Südkorea und Luxemburg für zwei Jahre als nicht- ständiges Mitglied in den Sicherheitsrat gewählt wurde.
Am Rande der UNO-Vollversammlung hat Hillary Clinton mit den Präsidenten vom Kongo und von Ruanda, Joseph Kabila und Paul Kagame, konferiert, dass sie gemeinsam das Rebellen Problem im östlichen Kongo lösen müssen.
Die M23 Rebellen unter Bosco Ntaganda haben im Osten des Landes, nahe der Grenze zu Uganda und Ruanda, praktisch einen Kleinstaat etabliert, in dem sie die Bevölkerung kontrollieren und sogar Steuern einziehen. Ein UN-Sprecher nennt es eine „de facto Administration“, und das zu einer Zeit, wenn ernste Bemühungen um eine Verständigung zwischen dem Kongo und Ruanda anstehen. Bei der UN-Vollversammlung in New York Ende September hofft man auf Fortschritte.
Die Delegation, geleitet vom Bischof von Molegbe, hält sich in Nordkivu auf, der Region, die schon monatelang unter der Gewalt der M23 Rebellen leidet. Wie der Marsch der Einheit am 1. August und die Petition an die UNO, die Verbrechen zu beenden, soll auch dieser Besuch die Menschen stärken.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt die Lage im Nordosten des Landes, wo sich die Zahl der Todesfälle in einer Woche mehr als verdoppelt hat, als „sehr ernst“ ein. Auch ein Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes ist unter den Infizierten. Die Sterberate liegt bei 90%, ein Heilmittel gibt es noch nicht. Ein Übergreifen auf die Städte müsse unbedingt verhindert werden.
Nach Aussagen von Human Rights Watch haben die M23 Rebellen junge Rekruten, die aus ihrer Zwangslage fliehen wollten, regelrecht hingerichtet. Auch mehren sich die Vergewaltigungen und Angriffe auf schutzlose Zivilisten.
Mehrere Nichtregierungsorganisationen berichten von Zwangsrekrutierungen von Hunderten von Kindern und Jugendlichen im Nordkivu durch die Rebellenbewegung M23. Der UN-Berichterstatter für Menschenrechte hat bereits über Hunderte Fälle dokumentiert. Viele der 57000 Flüchtlinge in Ruanda und Uganda sind Kinder, vor einer Rekrutierung entkommen wollen.
Die Nahrungsmittelversorgung in den Kivu-Provinzen ist nicht nur durch den Krieg, sondern auch durch pflanzliche Krankheitserreger gefährdet. Bananenplantagen werden immer häufiger von verschiedenen Bakterien und Pilzen befallen, die den Ernteertrag mindern. Cassavafelder werden durch das Cassava Mosaic Virus zerstört. Im Nachbarland Uganda versuchen Wissenschaftler, krankheitsresistente Sorten zu züchten.
Sechs Staatschefs der Internationalen Konferenz der Region der Großen Seen (ICGLR) diskutierten in Kampala den Vorschlag, eine neutrale Friedenstruppe zu schaffen, die die Grenze zwischen Kongo und Ruanda überwachen und die Rebellengruppen M23 und FDLR entwaffnen soll. Die Verhandlungen endeten ohne Ergebnisse und sollen in vier Wochen wieder aufgenommen werden. Zur ICGLR gehören Angola, Burundi, die Zentralafrikanische Republik, Kongo, die Democratische Republik Kongo, Kenia, Uganda, Ruanda, Sudan, Tansania und Sambia
Tausende Katholiken folgten dem Aufruf der Bischofskonferenz, am 1. August in landesweiten Protestmärschen gegen die drohende "Balkanisierung" des Kongo und die Plünderung seiner Ressourcen zu demonstrieren. In Goma wurden die Proteste abgesagt, da die von Ruanda unterstützte Rebellengruppe M23 30 km vor der Provinzhauptstadt steht. 430.000 Einwohner sind im Nord-Kivu bereits vor den Kämpfen geflohen. Während Sicherheitskräfte im Februar noch Protestaktionen der Kirche mit Gewalt niedergeschlagen hatten, gab die Regierung diesmal ihre Zustimmung.