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Marokko plant, mit riesigen Solaranlagen und Windparks bis 2020 42% seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu bekommen. Dieses Projekt soll auch neue Arbeitsplätze schaffen und den jährlichen Energie-Import um 500 Millionen Dollar verringern.
Als erstes Land in Afrika erhält Marokko eine Hochgeschwindigkeitsbahn. Sie soll die Städte Tanger, Rabat und Casablanca verbinden und die Reisezeit um über die Hälfte verkürzen. König Mohammed VI. und Präsident Sarkozy waren beim Baubeginn letzte Woche anwesend; die beiden Länder wollen sich die Kosten teilen. Später soll die Linie bis Marrakesch und Agadir ausgebaut werden. Man erwartet sechs bis acht Millionen Fahrgäste im Jahr. Die Entscheidung „hinter verschlossenen Türen“ wird vielfach kritisiert. TGV Züge seien zu teuer für ein armes Land.
Die Regierung will die Parlamentswahlen auf die erste Novemberhälfte vorziehen. In einer Volksabstimmung hatten sich 98% der Bevölkerung für eine neue Verfassung ausgesprochen, die König Mohammed als Staatsoberhaupt beibehält, aber dem Parlament größere Vollmachten gewährt.  
Mit 2,8 Milliarden Euro oder 15% seines Haushalts ist Marokko das Land mit den proportional höchsten Rüstungsausgaben in Afrika. Auch das Nachbarland Algerien hat in den letzten Jahren riesige Summen ausgegeben, um sein veraltetes russisches Waffenarsenal zu modernisieren. Ursache sind die weiterhin großen Spannungen zwischen beiden Ländern bezüglich der Westsahara. Angesichts der jüngsten Revolutionen in der arabischen Welt stärken Regierungen in der Region ihr Militär, um notfalls Aufstände in der eigenen Bevölkerung niederschlagen zu können.  
Bei dem Absturz einer Militärmaschine im Süden des Landes nahe der Grenze zur umstrittenen West Sahara kamen 80 Menschen ums Leben. Schlechte Witterung soll der Grund für das Unglück sein.
Obwohl über 98% der Wähler für die von König Mohammed VI vorgeschlagenen Reformen gestimmt haben, gingen der Opposition die Zugeständnisse nicht weit genug, da der König seine zentrale Machtstellung behalten will. Er hat jedoch durch sein Entgegenkommen verhindert, dass die prodemokratischen Proteste so vehement ausfielen wie in andern nordafrikanischen Staaten.
In Casablanca protestierten 10,000 Menschen gegen die von König Mohamed VI. angekündigten Verfassungsänderungen. Sie seien nur minimale Lockerungen seiner absoluten Macht. Der König will weiterhin totale Kontrolle über Sicherheit, Außenpolitik und Religionsfragen behalten. Neben einem veralteten politischen System ist das Land mit ernsten wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert, besonders mit hoher Arbeitslosigkeit und steigender Armut.
Die Polizei in der Hauptstadt Rabat ging heftig gegen Pro-Demokratie Aktivisten vor. Wo immer sich Gruppen von Demonstranten versammeln wollten, wurden sie sofort zerstreut. Aktivisten verdammen die Null-Toleranz der Regierung.
Dutzende Häftlinge protestierten gegen verschärfte Haftbedingungen, besonders das Verbot von Telefon und Internet. 30 Menschen wurden im Niederschlagen der Revolte verletzt. Etwa 200 der Insassen in dem Gefängnis außerhalb Rabat sind Islamisten. Die geplante Verlegung von Häftlingen in andere Gefängnisse zur Erschwerung von Kommunikation könnte ein weiterer Grund für den Aufstand gewesen sein. Im April hat König Mohammed VI 200 Gefangene, darunter Islamisten, begnadigt; weitere sollten im Juli frei kommen.
In dem von Touristen besuchten Café „Argana“ gab es gestern eine Bombenexplosion. 18 Menschen, darunter 12 Ausländer, sollen getötet worden sein. 20 weitere wurden verletzt. Die wahllose Gewalt wurde scharf verurteilt.
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