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Der deutsche Jesuit, P. Wolfgang Thamm wurde auf dem Weg zu einem Kranken von bewaffneten Soldaten gestoppt, aus dem Auto gezerrt, geschlagen, getreten und in eine schmutzige Pfütze geworfen. Die Deutsche Botschaft in Harare verurteilt den Überfall als besonders „verabscheuenswürdig und unannehmbar“, da der Missionar sein ganzes Leben dem Wohl der Menschen in Simbabwe gewidmet hat.
Bei dem regionalen Krisengipfel in Maputo hat Premier Tsvangirai erklärt, dass er seinen Rückzug von der Einheitsregierung mit Präsident Mugabe aussetzen will. Doch sollen spätesten in 30 Tagen alle strittigen Fragen bereinigt sein.
Die Präsidenten von Südafrika, Sambia und Mosambik sowie der König von Swaziland beraten heute in Maputo, zusammen mit Simbabwes Führern Mugabe und Tsvangirai, wie die schwere Regierungskrise beendet werden könnet. Seit drei Wochen boykottiert Tsvangirai alle Kabinett Sitzungen und besteht auf Einhalten des Abkommens vom September 2008. Die Regierung droht, auseinander zu fallen. Zur gleichen Zeit laufen in Namibia ernste Anschuldigungen gegen Simbabwe wegen der „Blutdiamanten“ von Marange.
Der UNO Sonderberichterstatter für Folter, Manfred Nowak, war eingeladen, wurde aber bei der Ankunft am Flughafen gestoppt, um mit der nächsten Maschine nach Johannesburg zurück zu fliegen. Die Lage im Land ist äußerst angespannt. Amnestie International befürchtet sogar eine neue Welle der Gewalt wie nach den Wahlen in 2008.
Der Sprecher für Tsvangirais MDC Partei berichtet von sich häufenden Gewalttätigkeiten gegen prominente Parteimitglieder. Am Wochenende wurde auch eine MDC Wohnung einer Razzia unterzogen - Ereignisse, die an letztes Jahr erinnern. Man befürchtet eine neue Welle von Einschüchterung und Verfolgung, die die schon zerrüttete Einheitsregierung noch weiter schwächen könnte.
Am 29. Oktober wollen sich die Staatschefs des südlichen Afrika wieder in Harare treffen, um die gefährdete Einheitsregierung zu retten. Nach der erneuten Festnahme des hochrangigen Politikers Roy Bennett boykottierte Ministerpräsiden Tsvangirai alle Kabinettssitzungen. Im Moment bereist er die SADC Staaten, um für Verständnis für die schwierige Lage seiner Partei zu werben. Erst wenn die Streitthemen beseitigt sind, will Tsvangirai wieder mit Mugabe zusammen arbeiten.
Nach Protesten von Menschenrechtsorganisationen will der Nestle-Konzern den Kauf von Milch von Farmen der Frau von Präsident Mugabe stoppen. Die weißen Eigentümer wurden von ihren Farmen vertrieben. Da die Schweiz nicht Mitglied der EU ist, konnte sie die Sanktionen gegen Simbabwe umgehen.  
Die simbabwische Nestlé-Tochter bezieht ihre Milch von einer Farm, die Grace Mugabe, Frau von Robert Mugabe, gehört. Das Werk produziert Milchpulver für den lokalen Markt und den Export. Menschenrechtsaktivisten wollen zum Boykott aufrufen.Westlichen Unternehmen ist es verboten, Geschäfte mit einigen Vertretern der simbabwischen Regierungspartei Zanu/PF zu machen.
Der heikle Bericht über die Orgien der Armee, in denen über 200 Menschen in den Diamanten Feldern von Chiadzwa umkamen, wird von der Regierung verheimlicht, und die enthaltenen Empfehlungen ignoriert. Die meisten Morde gehen auf die Zeit zurück, als das Militär über das Diamantenfeld herfiel und Zivilisten verdrängte. Inzwischen sollen Soldaten sich gegenseitig umbringen, um an die Diamanten zu gelangen.
Nach dem ersten Besuch einer hochrangigen EU Delegation am Wochenende in sieben Jahren liegt es nun an Simbabwes Bereitschaft, das politische Abkommen zur Machtteilung einzuhalten, bevor es eine volle Zusammenarbeit geben kann. Sanktionen würden erst aufgehoben, wenn Menschenrechte und Pressefreiheit respektiert werden. Doch hat die EU bisher 572 Millionen Euro humanitärer Hilfe bereitgestellt. Inzwischen hat Ministerpräsident Tsvangirai angedroht, sich von der Einheitsregierung zurückzuziehen, wenn Mugabe weiterhin die Mitglieder seine Partei verfolge, Hass verbreite, ertragreiche Farmen überfalle und internationale Verträge ignoriere.
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