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Als 13-jähriger fing er an, mit Schrott zu konstruieren. Mit 15 hatte Kelvin Doe aus Müll seine eigene FM Radiostation gebaut. Um die Stromknappheit zu überwinden, bastelte er Batterien und Generatoren. Unter dem Namen „DJ Focus“ spielte er Musik und sendete Nachrichten. Sein Genie erregte Aufmerksamkeit in den USA. Es war die jüngste Person, die zum „Visiting Practitioner’s Program“ am MIT eingeladen wurde und sprach sogar vor Ingenieurstudenten in Harvard. Kelvin will sein Können in den Dienst seines Landes stellen.
Jimmy Bridge, eine der meist frequentierten Brücken in Freetown, stürzte in der Folge schweren Regenfälle ein. Die nach einem Stammeshäuptling aus dem 18. Jahrhundert benannte Brücke wurde in der Kolonialzeit neben dem Hafen gebaut, von dem aus Sklaven nach Amerika verschifft wurden.  
Laut dem Weltwährungsfonds sollte Sierra Leone das am schnellsten wachsende Land Afrikas werden, nicht durch Blutdiamanten, sondern durch Eisenerz und in Zukunft auch Erdöl. Das Wachstum soll zwischen 2012 und 2014 bei 17% liegen, unerreicht in andern Ländern des Kontinents. Ob die Erwartungen der Bevölkerung erfüllt werden können, ist fraglich. Noch immer gibt es nicht genug Grundnahrungsmittel. Auch sind die ethnischen Spannungen nicht überwunden und die Wunden des Bürgerkrieges noch nicht ganz aufgearbeitet.
China will 8 Mrd. Dollar in dem rohstoffreichen aber armen Land investieren. Laut Präsident Koroma, der die Projekte in China unterzeichnet hat, soll es ein neues Kraftwerk, einen Flug – und Seehafen und eine neue Bahnlinie geben. Sierra Leone hat eine Bevölkerung von nur 6 Mio. aber dafür reiche Vorkommen von Gold, Diamanten Bauxit und Titan. Nach einem blutigen Bürgerkrieg ist das Land immer noch im Aufbau und der Aufarbeitung begriffen. Im Human Development Index nahm es in 2012 den zehntletzten Platz (177 von 187) ein.
Nach dem blutigen Bürgerkrieg gab es enormes Wachstum und einen Bau Boom, der riesige Mengen von Sand verlangt. Dieser kommt von den herrlichen Stränden um Freetown. Die Küste, des natürlichen Schutzes beraubt, wird jährlich bis zu sechs Meter weggewaschen. Häuser stürzen ein und die Hoffnung auf eine Wiederbelebung des Tourismus schwindet. Vorschriften der Behörden, nur an zwei Tagen und in Rotation Sand abzubauen, werden weitgehend ignoriert, denn bei einer Jugendarbeitslosigkeit von 70% bringt Sand graben wenigstens ein kleines Einkommen.
Mit etwa 59% der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 87,3% kann Präsident Karoma seine zweite und letzte Amtszeit antreten. Es war die dritte Wahl seit dem blutigen Bürgerkrieg, der 2001 endete, und die erste ohne UNO Unterstützung. Sierra Leone ist inzwischen friedlich und demokratisch und im Wachstum begriffen, obwohl ein Großteil der Bevölkerung immer noch arm ist. Soldaten der nationalen Armee sind in UN-Friedensmissionen weltweit eingesetzt.
Wegen einer Cholera Epidemie, die auf acht der 13 Provinzen übergegriffen hat, wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Bisher wurden 13000 Fälle registriert, von denen mindestens 300 tödlich verliefen. Grund für die Epidemie sind vor allem der Mangel an sauberem Trinkwasser und unzulängliche hygienische Verhältnisse sowie heftige Regenfälle.  
Ein zehn Jahre währender Grenzstreit mit Guinea um die Kontrolle der Ortschaft Yenga könnte bald friedlich beigelegt werden. Beide Regierungen einigten sich, ihre Truppen aus dem umstrittenen Gebiet abzuziehen, und eine Mediation durch die ehemaligen Kolonialmächte England und Frankreich zu suchen.  
Das Saft produzierende Unternehmen „Africa Felix“ hat seinen Betrieb aufgenommen und verarbeitet stündlich drei Tonnen Mango in Saft für den regionalen und EU Markt. Demnächst soll auch Ananas dazu kommen. Neben den Fabrikangestellten verdienen auch die Bio-Bauern, die das Obst liefern, ihren Unterhalt. Die Verarbeitung der allgegenwärtigen Mango ist ein gutes Beispiel von Wertschöpfung, das auch auf andere natürliche Ressourcen des Landes angewandt werden kann. Man spricht schon vom Fairen Handel und der Nutzung der Mangokerne für Biokraftstoffe.
Drei Tonnen Marihuana mit einem geschätzten Wert von 10 Millionen Dollar konnte die Polizei in dem schwachen westafrikanischen Land sicherstellen, der größte Fang in vielen Jahren. Sierra Leone ist nicht nur Umschlagplatz für Drogen von Südamerika und Asien, sondern produziert auch selbst. Immer mehr Ackerland wird für den Anbau von Marihuana genutzt, besonders von arbeitslosen Jugendlichen, die an schnelles Geld kommen wollen. Lokale Verarbeitung steigert auch den Drogenmissbrauch im Land.
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