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Tourismusminister Walter Mzembi will die Fußball Weltmeisterschaft 2034 in seinem Land ausrichten. Simbabwe würde sich zur Wahl stellen und die WM mit den Nachbarländern Sambia und Mosambik organisieren. Die Nationalmannschaft hat sich noch nie hervorgetan; zurzeit rangieren die „Warriors“ auf Platz 99 der Fifa-Liste. In der schon lang anhaltenden schlechten Wirtschaftslage musste sich Mzembi spöttische Fragen gefallen lassen. Er nehme die Sache „sehr, sehr ernst“, sagte der Minister. Schon Anfang des Jahres kam er mit einem Plan, neben den Viktoriafällen ein Disneyland zu errichten, das ein Zehntel des Staatshaushalts verschlungen hätte. Der greise Mugabe lobte ihn damals als seinen „besten Minister“.
Zwei Journalisten haben vor dem Verfassungsgericht erreicht, dass Statuten über kriminelle Diffamierung gestrichen werden. Sie waren angeklagt, weil ihre Wochenzeitung „The Zimbabwe Independent“ einen Artikel veröffentlichte, der staatliche Sicherheitsbeamte nannte, die in 2008 Oppositionelle und Menschenrechts-Aktivisten entführt hatten. Erst die Beschneidung der Befugnisse des Präsidenten in der letztes Jahr angenommenen Verfassung macht ein Herumbasteln möglich. Vorher brachte diese Straftat bis zu 20 Jahre Haft.
Die neueste Erwachsenen Alphabetisierungsrate, vom „African Economist Magazine“ veröffentlicht, zeigt Simbabwe mit 90,7% an der Spitze, gefolgt von Guinea Bissau (87%) und Südafrika (86,4%). Die Lese- und Schreibfähigkeit ab 15 Jahre wird in den kommenden Jahren sinken, wenn sich die chaotischen Jahre bemerkbar machen, als unbezahlte Lehrer streikten und abwanderten und unzählige arme Kinder nicht mehr zur Schule gehen konnten.
Genial, fleißig und von allgemeiner Arbeitslosigkeit bedroht, bauen Simbabwes Frauen Kartoffeln im Hinterhof ihrer städtischen Häuser und Wohnungen an. Über 16,000 Kartoffelbäuerinnen gibt es bereits, die 8% des nationalen Bedarfs decken, zur Ernährungssicherheit beitragen, und durch den Erlös ihren Kindern den Besuch von guten Schulen und Universitäten ermöglichen. Der Anbau ist äußerst einfach. Die Knollen werden in mit guter Erde gefüllten Säcken gezogen. Manche Frauen ernten drei Mal im Jahr je 1,200 kg. Um leichter an Fördermittel zu kommen, haben sich viele in Vereinen organisiert. Sie haben das Wohlwollen des Landwirtschaftsministers, doch die unberechenbare lokale Behörde hat die „städtische Landwirtschaft“ noch nicht gebilligt.
In einem neueren Experiment werden auf der Nyanyana Krokodilfarm am Ufer des Kariba Stausees etwa 50,000 Krokodile nicht mit Fleisch, sondern mit Proteinkonzentraten gefüttert. Angefangen hat der Diätwechsel auf der Höhe der Wirtschaftskrise. Inzwischen hat man rausgefunden, dass die vegetarische Kost die Haut der Reptilien schöner macht und so die daraus gefertigten Handtaschen und Schuhe eleganter. Letztes Jahr hat die Farm 42,000 Krokodilhäute für je 500 Dollar an Gerbereien in Europa verkauft. Wildhüter beobachten, dass diese Kost die Tiere auch fügsamer macht.
Die simbabwische Polizei fand am Limpopo Fluss die Leichen von zwei Grenzgängern, die illegal nach Südafrika wollten. Einem der beiden hatte ein Krokodil beide Beine abgefressen. Trotz der ständigen Gefahr durch die Reptilien, fühlen sich viele Simbabwer gezwungen, aus der wirtschaftlichen Misere ihres Landes auszubrechen, und versuchen deshalb immer wieder die Überquerung des Grenzflusses.
Das Schicksal von 4,000 simbabwischen Studenten an südafrikanischen Universitäten, die von einem Stipendiums-Fond des Präsidenten finanziert wurden, ist in der Schwebe, da die Studiengebühren schon länger nicht bezahlt werden. Mugabe riskiert sogar den Unmut der Sicherheitskräfte, die am Monatsende auf ihr Gehalt warten. Dass seine Frau Grace nicht eingeladen ist, ihn nächste Woche zum AU – EU Gipfel in Brüssel zu begleiten, macht den 90-Jährigen wütend. Er droht mit einem Boykott.
Wenn der Finanzminister Patrick Chinamasa am 1. April die Gehälter der Beamten erhöht, erwartet auch der Präsident dringend eine Anpassung, obwohl Experten meinen, dass es unmöglich ist, die von Mugabe gemachten Wahlversprechen einzulösen. Chinamasa sprach offen über die kritische Finanzlage und gestand vor kurzem, dass die Reserven in der Staatskasse nur noch für 1,400 Tonnen Mais reichen. Unvorstellbare Korruption in staatlich geführten Einrichtungen wie Renten – und Krankenkassen, Energieversorgung und Air Zimbabwe soll für den neueren finanziellen Ruin verantwortlich sein.
18 der 22 Simbabwer, die in der Roodepoort Mine bei Johannesburg durch giftige Gase umkamen, stammten aus dem Nkayi Distrikt im Westen. Die schockierten Dorfbewohner begruben sie am Sonntag. Eine Mutter verlor vier Söhne zwischen 21 und 31 Jahre alt. Die jungen Männer waren illegal in die stillgelegte Mine gegangen, um nach Gold zu schürfen. Da sie keine gültigen Papiere hatten, was zur sofortigen Abschiebung geführt hätte, versteckten sie sich vor der Polizei im Schacht, wo sie sich unwissentlich dem Kohlenmonoxid aussetzten.
Die Zahl der zugelassenen ausländischen Zahlungsmittel hat sich von vier auf acht erhöht. Als in 2009 nach der Hyperinflation der Simbabwe $ vom US $, dem britischen Pfund, dem südafrikanischen Rand und dem Botswana Pula abgelöst wurde, verbesserte sich die Wirtschaftslage. Seit Mugabe wieder allein regiert, vermindert sich die zirkulierende Geldmenge. Nun hofft die Reserve Bank, die Liquiditätsprobleme zu beheben, in dem sie den japanischen Yen, den chinesischen Yuan, indische Rupien und den australischen $ zulässt. Simbabwer spotten über die Maßnahme, die komplizierte Umrechnungen und lange Schlangen an den Ladenkassen verursachen wird.
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