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Islamistische Rebellen haben in Mogadischu zwei französische Geheimdienstagenten aus einem Hotel entführt. Sie wurden später auf die beiden Rebellengruppen al-Shabab und Hisbul-Islam aufgeteilt.  
Ein Gericht der Al-Shabab Milizen hat einen Mann wegen Verwaltung und Mord zum Tode durch Steinigung verurteilt. Vor einer großen Menschenmenge wurde der Verurteilte in der Stadt Wanlaweyn von zehn maskierten Milizionären hingerichtet.  
Weil sie Mobiltelefone und Gewehre gestohlen haben, sollen vier junge Männer nördlich von Mogadischu nach Scharia-Gesetz mit einer doppelten Amputation bestraft werden: rechte Hand und linkes Bein. Amnesty International appellierte an al Shabab, das inhumane, entwürdigende Urteil nicht zu vollstrecken. Auch sei das Gerichtsverfahren nicht fair gewesen. Auf Drängen islamischer Fundamentalisten hatte das somalische Parlament im April dieses Jahres die Anwendung des Scharia-Rechts zugelassen.
Obwohl Somalia die Nachbarländer um sofortige militärische Hilfe gegen die islamitischen Rebellen anflehte, hielten sich diese zurück, auch nachdem die Afrikanische Union den Ruf unterstützte. Äthiopien, dessen Truppen von Ende 2006 bis Januar dieses Jahres an der Seite der somalischen Regierung kämpften, will ohne internationales Mandat nicht eingreifen. Letzte Woche fielen drei hohe Regierungsvertreter Mordanschlägen zum Opfer. Die Gewalt spitzt sich täglich zu. Nun hat Präsident Sheikh Sharif Sheikh Ahmed den Ausnahmezustand ausgerufen. Man könne nicht zusehen, wenn fremde vom El Kaida Terrornetzwerk gesteuerte Rebellen die ganze Region verunsicherten.
Inzwischen sind aus der umkämpften Hauptstadt Mogadischu 100.000 Menschen geflohen. Mit den von der Dürre betroffenen sind etwa drei Millionen Menschen in Somalia auf Nahrungsmittel angewiesen. Trotz internationaler Unterstützung und Zugeständnissen gegen die Rebellen, ist es dem neuen Präsidenten, Scharif Scheich Achmed, nicht gelungen, das Land zu befrieden. Nur eine internationale Initiative, die Regierung und Opposition im Dialog zusammenbringt, könnte zum Frieden führen.
Der Chef des privaten Fernsehsenders „Universal TV“ wurde gestern in der Nähe der Hauptstadt Mogadischu entführt, berichtet „Reporter Ohne Grenzen“. Vor einigen Tagen wurde ein Journalist in Kämpfen zwischen Armee und islamistischen Milizen getötet. In Afrika ist Somalia das gefährlichste Land für Medienarbeiter.
Allein in einem der drei Krankenhäuser Mogadischus haben seit Beginn der neuen Kämpfe 650 Menschen, viele davon mit entsetzlichen Verletzungen, Behandlung gesucht. Sie mussten zum Teil in Zelten und auf Matratzen unter Bäumen versorgt werden, berichtet das Rote Kreuz. Seitdem der radikale Kleriker Sheik Hassan Dahir Aweys, erst vor einem Monat aus dem Exil zurückgekehrt, die Führung übernommen hat, werden die Kämpfe heftiger.
Reporter ohne Grenzen berichtet vom Tod des Journalisten Nur Muse Hussein, der an Schussverletzungen vom 20. April in einem Gefecht starb. Er war der vierte getötete Journalist dieses Jahr und der 13. seit 2007. So ist Somalia das unsicherste afrikanische Land für Medienarbeiter.
Ein Selbstmord Attentäter fuhr ein mit Sprengstoff geladenes Auto in einen Militärstützpunkt in Mogadischu. Es gab sieben Tote. In den andauernden Kämpfen zwischen islamistischen Rebellen und Regierungstruppen starben seit Anfang Mai 200 Menschen, 50 davon am vergangenen Wochenende.
Das Dorf Mahdav sei ohne Kampfhandlungen in die Kontrolle der radikalislamistischen Rebellen geraten. Der gemäßigte Islamist, Scheich Ahmed hat bis zu seiner Wahl als Präsident mit den Aufständigen zusammengearbeitet, wird aber nun heftig von ihnen angegriffen.
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