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Eritrea – Der 35-jährige Eritreer Medhani Yehdego Mered, einer der gefährlichsten Menschenschleuser zwischen Afrika und Italien, mit durchschnittlich 8,000 Kunden pro Jahr, konnte im Sudan gefasst und nach Sizilien geflogen werden. Er kollaborierte mit andern Schmugglern und hielt Flüchtlinge fest, um Lösegeld von deren Familien zu erpressen. Die durch den Menschenhandel angehäuften Million soll er teilweise in Dubai angelegt haben. In Palermo muss er sich verantworten.
Algerien – Die Polizei hat Dutzende festgenommen, unter ihnen sogar hohe Beamte im Bildungswesen, unter dem Verdacht, Examenspapiere für das Bachelor Examen durch die sozialen Netzwerke veröffentlicht zu haben oder durch Stillschweigen dies ermöglichten. Für die Studenten bedeutet das, dass 300,000 von 800,000 am 19. Juni die Schlussprüfung für die sieben durchgesickerten Fächer nochmal machen müssen. Der Verdruss ist groß, aber ohne diesen Abschluss gibt es keine Immatrikulierung.
Uganda – Nach 30 Jahren an der Spitze, hat Yoweri Museveni am 12. Mai nach einer umstrittenen Wahl eine weitere Amtszeit angefangen, seinen politischen Gegner hinter Gitter gebracht und sein Kabinett aufgestellt. Die meisten sind alte Gesichter, aber das Ministerium für Bildung und Sport gab er seiner Frau Janet Museveni. Es ist ein beliebtes Portfolio, weil die Sorge um die Jugend meist reichlich finanziert wird. Kritik wegen Vetternwirtschaft wies ein Regierungssprecher zurück; Museveni wisse um die starke Leistung der Ernannten.
Somalia – Am 15. Mai begingen die Menschen in der Hauptstadt Hargeisa das 25jährige Bestehen ihrer selbsternannten Republik, ohne ausländische Gäste. Denn kein einziger Staat der Welt hat Somaliland anerkannt. Nach den Wirren des Bürgerkriegs haben die Menschen dort eine funktionierende Regierung mit eigener Währung Polizei und Armee aufgestellt. Finanzielle Zuwendungen kommen nur von Somaliländern, die im Ausland arbeiten. Viehhandel mit Nachbarländern wirft wenig ab. Die fragile Wirtschaft und wachsende Arbeitslosigkeit könnten die bisher relative Stabilität gefährden.
Kenia – Schon fünf Wochen lang gehen Kenianer montags auf die Straße, um gegen die einseitig besetzte Wahlkommission zu demonstrieren. Es fliegen Steine, Wasserwerfer und Kugeln durch die Luft. Die Polizei reagiert brutal; es gab mehrere Tote, besonders in Kisumu am Viktoria See. Die Gewaltbereitschaft ist erschreckend und erinnert an die Unruhen nach den 2007 Wahlen. Sollte es vor der Wahl im August 2017 keine Einigung zwischen Kenyatta und Odinga geben, sind neue Ausschreitungen vorprogrammiert.
Niger – Am Samstagabend hat die Terrorgruppe die Grenzstadt Bosso überfallen und 32 nigrische Soldaten getötet. Es ist das Gebiet in Niger, in das viele Menschen aus Nigeria vor den Angriffen von Boko Haram geflohen sind.
Mosambik – Volkswirtschaftliche Probleme und militärisch-politische Spannungen mit häufigen Gefechten stellen den Startschuss für die Ausbeutung der Gasvorkommen im Norden Mosambiks in Frage. Die Energiekonzerne Eni (Italien) und Anadarko (USA) wollen schätzungsweise 180 Milliarden Kubikmeter Gas fördern. Viele deutsche Firmen hofften auf Aufträge als Zulieferer z.B. Siemens, thyssenkrupp, Bosch, Schenker oder Kühne & Nagel.
Gabun – Wie vorgeschrieben, wurde der Nigerianer Mohammed Barkindo einstimmig als Generalsekretär der Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) gewählt. Gabun wurde als 14. Mitgliedsstaat aufgenommen. Uneinigkeit herrschte über die Begrenzung der Rohölförderung was fallende Preise zur Folge hat, ein Problem für die Ölstaaten. Es wurde in dem kurzen Treffen klar, dass OPEC durch den Streit zwischen Iran und Saudi-Arabien in seinen Entscheidungen gelähmt ist.
Burkina Faso – Jahrzehntelang galt Baumwolle aus Burkina Faso als eine der besten der Welt. In 2003, beschloss die Regierung, gentechnisch manipulierte Baumwolle des US-Konzern Monsanto anzubauen. Nun beendet man die Zusammenarbeit, und bereits 2016/17 wird genmanipulierte Baumwollte durch konventionelle Baumwollsamen ersetzt. Dies hat Signalwirkung für die Nachbarländer: Benin, Mali, Elfenbeinküste, Niger, Togo und den Senegal. Die Baumwollqualität hat sich in den Jahren so drastisch verschlechtert, dass der Verband 74 Millionen Euro als Entschädigung von Monsanto fordert.
Libyen – Aus dem jetzt veröffentlichen Human Rights Bericht geht hervor, dass in der IS-Hochburg Sirte immer noch Menschen öffentlich hingerichtet werden, durch Enthauptung oder Erschießung. Es sind meist Deserteure, politische Gegner oder solche, die der Spionage, Zauberei oder Gotteslästerung angeklagt werden. Die Bürger leben in Furcht vor Folter, Plünderei und Tod. Der Premier der UNO-unterstützen Regierung, al-Sarradsch, glaubt jedoch, kurz vor dem totalen Sieg über IS zu stehen. Er will keine fremden Bodentruppen oder Luftschläge, nur Waffen und Kommunikationstechnik. Dabei hat er seine Position zwischen zwei rivalisierenden Regierungen noch nicht gefestigt. Von der Rücknahme von Migranten will er nichts wissen.
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