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Äthiopien – Vier Tage nach dem Erdrutsch an der Koshe Müllhalde in Addis Abeba ist die Zahl der Toten auf 82 gestiegen. Es waren die Menschen, die, um ihren Lebensunterhalt aufzubessern, täglich den Müll durchwühlten. Manche hatten sich dort provisorische Hütten gebaut, die jetzt von der Mülllawine verschüttet sind. Beobachter sehen den Grund für das Unglück in der Überladung der Deponie nach 50 Jahren Nutzung der inzwischen 4 Mio. Einwohner Stadt; andere suchen die Ursache in der im Bau befindenden Anlage, die Müll in Energie umwandeln soll.
Ägypten – In einer Schlammgrube in Kairos Armenviertel Matarya fand ein internationales archäologisches Team eine kolossale Statue von Pharao Ramses II., der von 1279 bis 1213 über Ägypten herrschte und für wirtschaftlichen Aufschwung, Frieden und herrliche Bauten, darunter Abu Simbel, bekannt ist. Der Fundort, die wichtige antike Kultstätte Heliopolis, ist zum Teil schon überbaut. Für die Anwohner war in den trüben Zeiten der Fund aus ihrer großen Vergangenheit ein Grund zum Feiern.
Somalia – Mutmaßliche Somali Piraten haben gestern vor Somalias Nordküste wieder ein Frachtschiff in ihre Gewalt gebracht. Über zwei Dutzend Piraten sollen an Bord des unter sri-lankischer Flagge fahrenden Schiffes gegangen sein. Nachdem internationale Patrouillen die Küste bewachten, waren die von der Seefahrt gefürchteten Überfälle stark reduziert worden. Jetzt beklagen sich Fischer und frühere Piraten über fremde Schiffe, die ihre Gewässer leerfischen und reagieren mit Hijack.
Madagaskar – Der Tropensturm „Enawo“, der Anfang letzter Woche über den Nordosten der Insel wegfegte, hat 50 Menschenleben gefordert, viele verletzt und weitverbreitete Zerstörung angerichtet. Etwa 153.000 Menschen wurden von den Sturmfluten vertrieben. Für die Obdachlosen, in Notunterkünften werden Trinkwasser und Nahrung knapp; in weiten Gebieten ist der Strom ausgefallen, auch in der Hauptstadt Antananarivo, wo Zehntausende betroffen sind.
Nigeria – Sieben Wochen war Präsident Buhari aus medizinischen Gründen in London. Heute ist sein erster offizieller Arbeitstag. Nichts wurde über seinen Gesundheitszustand und mögliche Krankheiten bekannt, doch die Bevölkerung beobachtet ihn argwöhnisch, ob er wirklich fit für die Regierungsgeschäfte ist. Vizepräsident Yemi Osinbajo hat als amtierender Staatschef, ganz anders als Buhari, einen energischen Führungsstil gezeigt.
Kenia – Überzeugt von der transformierenden Macht der Musik, hat die begeisterte Sängerin Elizabeth Njoroge im Korochocho Slum, mit 150.000 bis 200.000 Menschen pro 1,5 km² einer der größten der Hauptstadt, das „Ghetto Classics Orchester“ gegründet. Die 80 jungen Musiker treffen sich nach der Sonntagsmesse in der St. John’s Kirche, proben in getrennten Gruppen und spielen dann im arena-förmigen Kirchenraum zusammen. Das Glück der Musizierenden lässt sie manche Sorgen vergessen. „Kinder, die ein Instrument meistern“, meint die Gründerin, „können auch ihr Leben meistern“.
Burkina Faso – Das diesjährige Filmfestival „Fespaco“ in Ouagadougou ist den starken Frauen gewidmet: mit Frauenthemen, Frauen als Regisseure und als Schauspielerinnen. Nur 150 von 1000 Eingaben konnten ausgewählt werden. Wie in Cannes, geht es um Anschauen, professionellen Austausch und das Feiern von Spitzenleistungen mit Trophäen. Betroffenheit löste die Dokumentation des Belgiers Thierry Michel aus, der mit dem Film „Der Mann, der die Frauen repariert“ dem mutigen Gynäkologen und Menschenrechtler Denis Mukwege aus dem Ostkongo ein Denkmal setzte. Vor der UNO und vor unzähligen Parlamenten ist der Streifen bereits gelaufen; man hofft, dass er hilft, der sexuellen Gewalt im Kongo Einhalt zu gebieten.
Südafrika – Als Polizisten getarnte Räuber in einem Polizeitransporter und zwei andern Autos haben am Johannesburger Flughafen 27 Säcke Bargeld aus einem für Europa designierten Container gestohlen. Geschätzter Wert der Beute ist 14 Mio. Euro. Man vermutet Mithilfe von Insidern, weil die Räuber die richtigen Flugnummern und Zeiten hatten. Zwei Autos mit gefälschten Markierungen wurden später in Pretoria gefunden. Karikaturenzeichner haben noch eine gute Zeit, über die „Flughafensicherheit“ zu spotten.
Südsudan – Ein früherer General, Thomas Cirillo Swako, hat Präsident Kiir eines Stammeskrieges beschuldigt und will mit seiner neugegründeten „National Salvation Front“ (NAS) das Kiir Regime stürzen. Nur dann wäre es möglich, Friedensverhandlungen zu beginnen. Auch Weihbischof Doggale von Juba brüskierte den Präsidenten, als er dessen Einladung zu einem nationalen Gebetstag am 10. März ausschlug. Ein „schlechter Witz“: zum Gebet aufrufen und gleichzeitig landesweit „seine Soldaten Jagd auf Menschen machen“ lassen.
Südafrika – Letztes Jahr hat Südafrika die Zusammenarbeit mit dem IStGH in den Haag aufgekündigt. Jetzt wurde der Antrag zurückgezogen. Unter Nelson Mandela war Südafrika starker Unterstützer, doch in einer Welle der Kritik, dass der Strafgerichtshof nur afrikanische Politiker belangt, haben mehrere afrikanische Staaten ihren Rückzug angekündigt. Der IStGH ahndet Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wenn die nationalen Gerichte die Verfolgung nicht schaffen.
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