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Südafrika – Der befürchtete „Day Zero“ ist entfallen. Wegen rigorosen Sparmaßnahmen, Regenfällen und alternativen Wasserquellen wurde die Wasserleitung nicht abgestellt. Doch langfristig braucht es mehr. Der Südafrikaner Nicholas Sloane, das Genie hinter der Bergung der „Costa Concordia“, sieht es machbar, in der Antarktis treibende Eisberge einzufangen, in den kühlen Benguelastrom zu lenken und per Tanker an die südafrikanische Küste zu bringen. Der Eisberg würde dort auf Grund laufen und aufgebrochen werden. Das Schmelzwasser würde dann an Land gepumpt. Ein Eisberg könnte 130 bis 150 Millionen Liter am Tag für ein ganzes Jahr liefern. Die früher belächelte Idee wird inzwischen ernst genommen.
Als der 22-jährige Malier, Mamoudou Gassama, das Kind von der Balkonbrüstung des 4. Stocks baumeln sah, schwang er sich in Sekundenschnelle in die Höhe und ergriff das Kind, das in die Tiefe zu stürzen drohte. Die Zuschauer staunten, filmten und jubelten. Gassama wurde Volksheld, das Video millionenfach aufgerufen. Der vor ein paar Monaten als Flüchtling illegal nach Frankreich Eingereiste wurde von Bürgermeisterin Anne Hidalgo und Präsident Macron aufs höchste gelobt. Bei seinem heutigen Empfang bei Macron im Elyssee Palast erhielt er Urkunde, Medaille, eine Stelle bei der Feuerwehr und die Zusicherung der französischen Staatsbürgerschaft auf dem schnellsten Weg.
Libyen – Bei der Flucht aus einem Geheimgefängnis in Bani Walid, wo viele schon jahrelang gelitten hatten, sind etwa 100 Migranten von Schleusern angegriffen und beschossen worden. Die Anwohner versuchten umsonst, die Flüchtenden zu schützen. 15 von ihnen kamen um, 25 weitere wurden verletzt und von „Ärzte ohne Grenzen“ behandelt. Die Betroffenen sind meist junge Männer aus Eritrea, Äthiopien und Somalia, die auf dem Weg nach Europa festgehalten wurden. Am 29. Mai kommen die Konfliktparteien in Paris zusammen, um erneut einen Weg aus dem libyschen Chaos zu suchen.
DR Kongo – Auf der Fahrt von Monkoto nach Mbandaka sank in der Nacht zum Donnerstag ein Fischerboot mit Dutzenden Passagieren und einer großen Güterladung. 50 Opfer wurden bisher aus dem Wasser geborgen. Die Zahl der Vermissten und die Unglücksursache sind noch unklar, aber das Schiff war gegen jede Vorschrift nachts und unbeleuchtet unterwegs.
Sambia – Der letzte Samstag jeden Monats soll, laut Erlass von Präsident Edgar Lungu, nationaler Reinigungstag sein, in der Kampagne: „Haltet Sambia sauber, grün und gesund“. Alle Bürger müssen sich an die Vorschrift halten. Nur die Siebenten-Tag-Adventisten dürfen aus religiösen Gründen die Aktion auf den nächsten Tag verschieben.
Nigeria – Amnesty International berichtet, dass nigerianische Soldaten Frauen und Mädchen, die sie aus der Gewalt der Terrormiliz Boko Haram befreit hatten, selbst missbraucht haben. Tausende Frauen sollen in Lagern von ihren Familien getrennt, geschlagen, als „Boko Haram Frauen“ beschimpft und vergewaltigt worden sein, manchmal im Tausch für Essen. Der Amnesty Bericht gehe auf 250 Interviews zurück. Das Militär bestreitet die Vorwürfe.
Simbabwe – Präsident Mnangagwa bewarb sich am 15. Mai um die Wiederaufnahme seines Landes in die Völkergemeinschaft, nachdem Mugabe im Streit um gefälschte Wahlen sich vor 15 Jahren zurückzog. Mnangagwa lud Commonwealth Beobachter zu den Wahlen ein und versprach eine Besserung der Wirtschaft und der internationalen Beziehungen. Die Rückkehr wird freudig begrüßt, doch müsste sich Simbabwe die Werte der Staatengemeinschaft, Demokratie und Menschenrechte, hoch halten.
Eritrea – Heute vor 25 Jahren - 24. Mai 1993 – wurde Eritrea nach 30 Jahren Bürgerkrieg mit Äthiopien unabhängig. Es gibt kein Tanzen mehr in den Straßen, nur den ständigen Flüchtlingsstrom, weg von Diktatur, Versklavung, Vergewaltigung, Folter und meist unbegrenztem Militärdienst. Aferwerki, Staatschef seit 1993, ist auch Regierungschef. Das Militär, nicht Parlament oder Justiz, hat die Macht. Wahlen und eine freie Presse gibt es nicht.
Kamerun – Seit dem Nationalfeiertag am 20. Mai sind die Gefechte neu entbrannt. Die kath. Bischöfe haben in einem offenen Brief die kriegsführenden Gruppen aufgerufen, ihre Waffen niederzulegen, um eine Katastrophe zu vermeiden. Die 2 Amtssprachen sowie 2 Bildungs-und 2 Rechtssysteme, Überbleibsel aus der Kolonialzeit, sind Grund für die Spannungen. Die englischsprechende Minderheit im Nord-und Südwesten fühlt sich unterdrückt und benachteiligt. Ihren Demonstrationen begegnet die Regierung mit „monströser Gewalt“. Laut Caritas Kamerun gab es bis jetzt 150 Tote. Beim Besuch niedergebrannter Dörfer machten auch die Bischöfe erschütternde Erfahrungen.
Kenia – Die Verbindung zwischen der Mombasa Insel und dem Festland war total lahmgelegt, nachdem am 20. Mai ein Güterzug mit 250.000 Liter Benzin nahe der Kibarani Überführung entgleiste. Benzin floss, laut Reuters, über die Straße und ins Meer; 5 Waggons landeten im Wasser. Während die Polizei die Menschen wegen Feuergefahr fernhielt, arbeiteten Marine und Armee, um die Blockade zu beseitigen. Grund könnte die Jahrzehnte alte Bahnlinie sein, über die der ganze Warentransport zwischen dem Hafen Mombasa und der Hauptstadt Nairobi geht.
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