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Togo – Am 20. Dezember sind Parlamentswahlen. Die Bevölkerung wehrt sich gegen eine Fortsetzung der Gnassingbé Dynastie. Vater Eyadéma hatte sich 1967 an die Macht geputscht. Nach seinem Tod in 2005 folgte Sohn Faure, der jetzt wieder weiter machen will. Regierung und Opposition sind in ständigem Streit über Amtszeiten, Wahlkommission, Wählerregistrierung und Verfassungsgericht. Die Massenproteste gehen trotz Verbot weiter, besonders in der Hauptstadt Lomé und in Sokodé, werden aber radikal niedergeschlagen.
Mosambik – Die Regierung in Maputo hat nach einer Rechnungsprüfung bekannt gegeben, dass die Gehaltsliste des öffentlichen Dienstes 30.000 Geisterarbeiter enthält. Manche würden bezahlt für Arbeiten, die sie nicht leisten, viele andere seien tot oder schlicht erfunden. Der Betrug kostet der Regierung etwa 250 Mio. $ über zwei Jahre. Die Prüfung von 348.000 Arbeitern wurde durchgeführt, um die Leistungsfähigkeit der Angestellten in dem korrupten Land zu bewerten. Im 2017 Transparency International Index stand Mosambik an 157. Stelle von 180 Ländern, mit Südsudan und Somalia – 179 und 180 - als traurige Schlusslichter.
Gabun – Seit Oktober ist Präsident Ali Bongo zu medizinischer Behandlung außer Landes. Über seinen Zustand wurde viel gemunkelt. Nach Wochen in Saudi-Arabien ist er nun in Marokko zu weiterer Erholung. Erst jetzt spricht man von einem erlittenen Schlaganfall des 59-jährigen Herrschers. In 2009 übernahm Ali die Staatsgeschäfte von seinem verstorbenen Vater Omar Bongo, der das Land über 40 Jahre regiert hatte. Sollte Ali sich nicht erholen, ist die seit fünf Jahrzehnten bestehende Herrschaft der Bongo Dynastie am Ende.
DR Kongo – Nach 17 Jahren an der Macht, zwei Jahre über die gesetzliche Zeit hinaus, will Joseph Kabila das Staatsamt endlich verlassen. Er strebt eine ordnungsgemäße Wahl an, nachdem der Kongo seit 1960 noch keine friedliche, demokratische Machübergabe erlebt hat. Er selbst will in der Politik bleiben, um das von ihm Erreichte zu schützen und in 2023 möglicherweise für eine neue Amtszeit zu kandidieren. In der Wahl am 23. Dezember unterstützt er Emmanuel R. Shadary, der sich gegen Oppositionsführer Etienne Tshisekedi und den Großindustriellen Martin Fayula verteidigen muss.
Algerien – Die Seligsprechung von 19 Märtyrern am 8. Dezember in Oran kann als Zeichen des Vatikans gegen den islamistischen Terror gesehen werden. Unter den Märtyrern sind der Bischof von Oran und sein Begleiter, vier Weiße Väter und die sieben Trappistenmönche von Tibhirine, die 1996 während des Bürgerkriegs entführt wurden und deren abgetrennte Köpfe erst zwei Monate später gefunden wurden. Der preisgekrönte Film „Von Menschen und Göttern“ (2010) machte ihr Glaubenszeugnis weithin bekannt. Man hofft, dass der christlich-islamische Dialog durch die Ehrung der algerischen Märtyrer neue Dynamik erhält.
Nigeria – Misimi Isimi ist erst 11 Jahre alt und aktive Umweltaktivistin. Sie animiert andere Kinder, und durch ihr Beispiel als Müllsammlerin will sie verantwortungslose Erwachsene wachrütteln. Sie liebt ihre Stadt, in der 21 Mio. Anwohner täglich 10.000 Tonnen Müll produzieren, deren Müllabfuhr ineffizient und deren Recycling Kapazität minimal ist. Dem BBC Reporter sagte Misimi, dass es „ihre Mission sei, Lagos zu retten“.
Guinea-Bissau – Das dem Kleinstaat Guinea-Bissau vorgelagerte Archipel Bijagos, bestehend aus 88 meist kleinen Inseln, ist nicht nur wunderschön, sondern beherbergt mehrere der tödlichsten Krankheiten unserer Erde, darunter Malaria, Trachom, Elephantiasis und Wurmerkrankungen. Seit Jahren arbeiten medizinische Forscher auf den Inseln, um Krankheiten auszurotten. Ihr größter Erfolg bisher gelang gegen die gefährliche Augenkrankheit Trachom; die Zahl der Betroffenen sank von 25% auf 0.3% der Bevölkerung. Die Trennung vom Festland garantiert größere Kontrolle und Genauigkeit und schützt vor Kreuzkontamination.
Eritrea – Sie wurden vor etwa zehn Jahren verhängt, weil Eritrea angeblich die al-Shabaab Miliz im Nachbarland Somalia unterstützte. Seit dem Friedensabkommen mit Äthiopien seien Sanktionen nicht länger angebracht. Der Sicherheitsrat fordert aber, dass Eritrea auch den Grenzkonflikt mit Dschibuti beilegt. Eritrea hingegen besteht auf einer Wiedergutmachung des durch die Sanktionen entstandenen Schadens.
Tansania – Als der “Bulldzer” vor drei Jahren Präsident wurde, Besserungen vorantrieb und Korruption bekämpfte, galt Magufuli als Hoffnungsträger. Inzwischen haben sein autokratischer Führungsstil sowie Verhaftungen und Verschwinden von Kritikern und Journalisten die Furcht vor einer Diktatur genährt. Die Hetzjagd auf Schwule, das Unterrichtsverbot für schwangere Mädchen und besonders der Rausschmiss des EU-Botschafters aus Tansania ließen die Welt aufhorchen. Die Weltbank hat 300 Mio. US$ für Bildungsprojekte auf Eis gelegt, und EU-Geberländer erwägen ihre weitere Finanzpolitik. Doch Magufuli rechnet mit Geld aus China, das an keine Bedingungen gekoppelt ist.
Äthiopien – Seit 2016 gibt es an der Universität von Addis Abeba ein Weltraum Institut. Dort wurde, mit Chinas Hilfe, der Satellit entwickelt, der im September 2019 in die Erdumlaufbahn geschossen werden soll, aus Kostengründen von China aus. Die Verantwortung soll aber in äthiopischer Hand liegen. Der Hauptzweck wird eine verbesserte Wetterbeobachtung sein. Bis jetzt war man auf kostspieliges Sammeln von Satellitendaten über Wasser, Landwirtschaft und Klimawandel von andern Ländern angewiesen. Was China von der 6 Mio. $ Investition profitiert, weiß man noch nicht.
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