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Südafrika hat eine der liberalsten Verfassungen der Welt, die gleichgeschlechtliche Ehen für alle und Polygamie für Männer zulässt. Nun schlägt ein Dokument auch die rechtliche Anerkennung von muslimischen, hinduistischen, jüdischen und Rastafari-Ehen und Polyandrie vor. Der neue Gesetzesvorschlag wird weitgehend begrüßt; nur an dem Vorschlag, dass eine Frau mehr als einen Ehemann (Polyandrie) hat, scheiden sich die Geister. Charlene May, eine Anwältin des Women's Legal Centre, argumentiert: "Es ist wichtig .. die Menschenrechte aufrechtzuerhalten …wir können die Gesetzesreform nicht ablehnen, weil sie bestimmte patriarchalische Ansichten in unserer Gesellschaft in Frage stellt." Polyandrische Gesellschaften gibt es heute noch vor allem in Asien und in einigen Ländern Afrikas (z.B. Kongo, Nigeria). Die fraternale Polyandrie (alle Brüder eine Frau) ist die häufigste heute noch existierende Form der Polyandrie.

Ein schockierender Rechtsstreit ist über die Besitzverhältnisse der "Plantations et Huileries du Congo“ (PHC) ausgebrochen, die über 100.000 Hektar Land in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) kontrolliert. Während die lokalen Gemeinden ihres Landes beraubt wurden und mit schrecklichen Menschenrechtsverletzungen durch das Unternehmen konfrontiert sind, haben die dahinterstehenden Schlüsselpersonen und Investmentfonds und die Regierung der DRC rechtliche Schritte gegeneinander eingeleitet, um die Eigentumsrechte an der Plantage zu klären. Vier Gerichtsverfahren in Delaware, New York, Kanada und der DRC sind im Gange. In den letzten zehn Jahren haben auch europäische Entwicklungsbanken Dutzende von Millionen Dollar in die Plantagen gesteckt.

Präsident Nana Akufo-Addo sagt, "Wir müssen den Planeten Erde und unser Mutterland Ghana schützen", und fordert die Bevölkerung auf, an einem einzigen Tag fünf Millionen Bäume zu pflanzen - als landesweite Aktion gegen Abholzung und Klimawandel. 

Emmanuel Taban war erst 17 Jahre alt, als er - bereits geprügelt, inhaftiert und angeschossen - seine Heimatstadt Juba im kriegszerrütteten Südsudan verließ. Heute ist er einer der berühmtesten Lungen Spezialisten in Afrika. Seit dem Ausbruch der Pandemie hat er in einer Johannesburger Klinik über 170 Covid19 Patienten vor dem Erstickungstod bewahrt. Er revolutionierte die  diagnostische Bronchoskopie für therapeutische Zwecke, riskant aber effektiv, wandte sie aber nur an, wo sonst nichts mehr half. In seiner Autobiografie „Der Junge, der niemals aufgab“ dankte ihr den katholischen Missionaren, die ihm zur ersten Bildung verhalfen und ihn auf seiner langen Flucht unterstützten, sowie den Deutschen, weil er dort einen Teil seiner medizinischen Ausbildung erhielt.  Den Rest seines Lebens will er medizinische Hilfe geben und am Weltfrieden mitwirken.

Die südafrikanische Staatengemeinschaft SADC beschloss, Truppen nach Mosambik zu entsenden, um bei der Bekämpfung eines islamistischen Aufstands in der nördlichen Provinz Cabo Delgado zu helfen. Portugal sagte, dass eine Militärmission der EU zur Unterstützung und Ausbildung mosambikanischer Truppen nächsten Monat genehmigt werden könnte; 60 portugiesische Soldaten sind bereits im Einsatz. Staatschef Filipe Nyusi, sagte, er nehme die Unterstützung gern an, betonte aber, jeder Staat habe das Recht, seine Souveränität zu bewahren. In dem seit 4 Jahren andauernden Aufstand sind fast 3.000 Menschen getötet und 800.000 vertrieben worden. Die Lage eskalierte im März, als Palma angegriffen wurde. Das Milliardenprojekt zur Erschließung von Flüssig-Erdgas von Total und dem US-Konzern ExxonMobil ist zum Stillstand gekommen.

Augenzeugen berichten der BBC, die äthiopische Luftwaffe habe am Dienstag die Stadt Togoga angegriffen, die 25 km von der Hauptstadt der Region, Mekelle, entfernt liegt. Viele Zivilisten wurden getötet und verwundet.  Medizinisches Personal berichtete Reuters, dass das äthiopische Militär sie daran hinderte, den Ort des Angriffs zu erreichen, um anderen Zurückgebliebenen zu helfen. Das Militär bestreitet, Zivilisten ins Visier genommen zu haben und sagte, es habe die Angriffe durchgeführt, um "Terroristen" zu neutralisieren. Tigrayanische Rebellen sollen in den letzten Tagen Vorstöße gemacht haben. Dies wurde jedoch von der äthiopischen Regierung dementiert. Äthiopiens Regierung, unterstützt von Truppen aus dem benachbarten Eritrea, startete im November 2020 eine Offensive, um die damalige Regierungspartei der Region, die Tigray People's Liberation Front (TPLF), zu bekämpfen. Am Ende des Monats erklärte sie den Sieg. Seitdem hat sich TPLF mit anderen Gruppen in der Region zur Rebellengruppe Tigray Defence Force (TDF) zusammengeschlossen. Seit dem Ausbruch des Konflikts vor fast acht Monaten sind Tausende von Menschen getötet und Millionen vertrieben worden.

Mohamed Ould Abdel Aziz (ehemaliger Präsident) wurde inhaftiert, nachdem er sich weigerte, sich bei der Polizei zu melden, als er unter Hausarrest gestellt wurde. Der Ex-Führer sagt, dass er verfolgt wird, um ihn aus der Politik herauszuhalten, hat aber geschworen, dass er nicht ins Exil gehen wird. Er regierte von 2008 bis Mitte 2019, als er von seiner ehemaligen rechten Hand und Ex-Verteidigungsminister Mohamed Ould Cheikh El Ghazouani abgelöst wurde. Die Anklagen folgten einer einjährigen Untersuchung, die vom Parlament initiiert worden war, um den Umgang mit Öleinnahmen, den Verkauf von Staatseigentum, die Abwicklung eines staatlichen Lebensmittelversorgungsunternehmens und die Aktivitäten einer chinesischen Fischereifirma zu untersuchen. Mitte März soll die Staatsanwaltschaft Bargeld und Vermögenswerte im Gegenwert von etwa 96 Mill. Euro beschlagnahmt haben.

Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält die simbabwische Autorin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga (am 14. Februar 1959 in Mutoko geboren). In den Büchern ihrer Romantrilogie geht es um das Leben einer Frau im postkolonialen Simbabwe, die nach Selbstbestimmung strebt. „Nervous Conditions“ („Aufbrechen“) wurde 1989 mit dem Commonwealth Writers’ Prize ausgezeichnet und 2018 von der BBC in die Liste der 100 wichtigsten Bücher aufgenommen, die die Welt geprägt haben. In ihren Filmen spricht sie Probleme an, die durch das Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne entstehen. Gleichzeitig kämpft sie für Freiheitsrechte. Nachdem sie 2020 zur Teilnahme an einer Antikorruptionsdemo aufgerufen hatte, wurde sie für kurze Zeit inhaftiert. 2021 erhielt sie den PEN Pinter Prize sowie den PEN International Award for Freedom of Expression, mit dem Schriftsteller ausgezeichnet werden, die trotz Verfolgung weiterschreiben.  Die Verleihung, des mit 25.000 Euro dotierten Preises soll am 24. Oktober 2021 in der Frankfurter Paulskirche stattfinden und wird live um 11 Uhr im ZDF übertragen. Preisträger des letzten Jahres ist der indische Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Amartya Sen.

Die katholischen Bischöfe beklagen die Schließung und Verstaatlichung katholischer Schulen durch die Regierung und fordern die betroffenen Behörden auf, ihre Maßnahmen zu überdenken und der Kirche zu erlauben, ihren Dienst anzubieten, indem sie "zur ganzheitlichen Entwicklung der menschlichen Person beiträgt." Bereits 2018 wurden kircheneigene weiterführende Schulen beschlagnahmt und "in letzter Zeit haben Verfahren zur Beschlagnahmung oder alternativ zur Schließung unserer verbleibenden Bildungseinrichtungen, von Vorschulen bis zu mittleren Grundschulen, die über das ganze Land verstreut sind, begonnen."

Die Jugend protestiert gegen die Monarchie und fordert das Recht, ihren eigenen Premierminister zu wählen. König Mswati III. ist für die Ernennung zuständig. Auch verlangen sie die Aufhebung des langjährigen Verbotes von politischen Parteien. Etwa 500 junge Demonstranten machten sich mit Slogans auf den Weg, blockierten Straßen und verbrannten Reifen. Die Polizei ging mit Blendgranaten und scharfen Kugeln gegen sie vor.  eSwatini ist die letzte absolut monarchisch regierte Nation Afrikas.  

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