Der Internationale Gerichtshof hat sechs Kenianer genannt, darunter den stellvertretenden Ministerpräsidenten und Finanzminister Uhuru Kenyatta, denen in Den Haag der Prozess gemacht werden soll. Sie seien hauptverantwortlich für die blutigen Zusammenstöße nach der Präsidentenwahl in 2007, als etwa 1,200 Menschen umkamen und 500,000 fliehen mussten. Kenia soll entscheiden, was mit den vielen andern Schuldigen geschehen soll. Die meisten Kenianer glauben, dass die strafrechtliche Verfolgung notwendig ist, um die tief verwurzelte Kultur der Straffreiheit auszurotten.
Die kenianische Regierung hat zugegeben, dass sie fast ein Drittel des nationalen Budgets wegen korrupten Tätigkeiten einbüßt, laut Finanzexperten eine Summe von etwa vier Milliarden Dollar. Kenianer sind erstaunt, nicht über die Korruption sondern über das Eingeständnis von solch hoher Stelle. Die Errichtung der Anti-Korruption Kommission macht Bestechungen schwieriger und hat schon manche Prominente um ihr Amt gebracht.
In der Hafenstadt Lamu, nahe der somalischen Grenze, hat die Polizei sechs Kenianer abgefangen, die angeblich auf dem Weg waren, sich der Al-Qaida nahestehenden Al-Shabab Gruppe anzuschließen. Man nimmt an, dass sie Studenten von Mombasa und zwischen 15 und 30 Jahre alt sind. Es ist die erste Verhaftung dieser Art an der Grenze zu Somalia.
Nachdem der Bürgermeister der Hauptstadt Nairobi wegen des illegalen Verkaufs von Land für einen Friedhof zurückgetreten ist und letzte Woche dem Kultusminister ähnliches widerfuhr, muss jetzt auch der Außenminister vorübergehend zurückstehen bis die Ermittlungen gelaufen sind. Die neue Verfassung verlangt bei Strafanzeigen den sofortigen Rücktritt von öffentlichen Ämtern und macht so den Kampf gegen Korruption effektiver.
Wenn sich die Umweltminister aller Staaten im Februar 2011 in Nairobi treffen, tun sie das im neuen UN Bürokomplex, wo ein deutsch-afrikanisches Team eine leistungsstarke Photovoltaik- Anlage auf dem Dach anbringt, die saubere Energie für Beleuchtung, Klimatisierung und Kommunikation erzeugt. Die Systemkomponenten kommen von deutschen und japanischen Herstellern. Laut UNEP wird es das erste Gebäude dieser Art auf dem afrikanischen Kontinent sein.
In den letzten beiden Jahren wurden 1150 Lehrer aus dem Schuldienst entlassen, weil sie 12 bis 15jährige Mädchen sexuell missbraucht haben, meist in ländlichen Grundschulen. Was früher geheim blieb, kommt durch die landesweit eingerichtete vertrauliche Notrufstelle ans Tageslicht. Das allgegenwärtige Handy macht’s möglich. Obwohl nicht alle Vorfälle weitergeleitet werden, so erscheinen doch immer mehr Lehrer vor Gericht und landen im Gefängnis.
82, 6% der Bevölkerung gibt vor, Mitglied einer christlichen Kirche zu sein (in Deutschland nur 62,8%). Die Kirchenführer räumen jedoch ein, dass es viele „Namenschristen“ gibt, die kaum Gottesdienste besuchen und deren Lebensstil nicht christlichen Auffassungen entspricht.
Durch Zusammenarbeit des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes und der Universität von Südafrika können junge Menschen im Kakuma Flüchtlingslager im Norden Kenias akademischen Studien nachgehen. Gutes Lehrmaterial, eine Bibliothek, mit Sonnenenergie betriebene Computer und persönliche Hilfestellung machen das Fernstudium möglich. Die meisten Absolventen gehen in ihre Heimat im Südsudan zurück. Manche haben schon Regierungsposten übernommen.
Zweidrittel der Bevölkerung hat in einem friedlich verlaufenden Referendum für eine neue Verfassung gestimmt. Sie begrenzt die Vollmachten des Präsidenten, gibt den lokalen Verwaltungen mehr Entscheidungsmacht und etabliert einen Senat. Die Kirchen hatten sich gegen den Verfassungentwurf ausgesprochen, weil er Abtreibung legalisiert und islamischen Khadi-Gerichten einen offiziellen Status gibt. Ausländische Regierungen, vor allem die USA, wie auch zivilgesellschaftliche Organisationen hatten Aufklärungskampagnen finanziell stark unterstützt.
Die 300,000 Menschen, die um den abgelegenen Wüstensee im Nordosten des Landes leben, wehren sich vehement gegen den Gibe 3 Staudamm am Omo Fluss in Äthiopien, der ihnen das Wasser abschneiden würde und den See austrocknen ließe. Der See sei für sie der beste Schutz gegen Hunger und Konflikte. Der Damm jedoch würde das Ökosystem und das zerbrechliche Sicherheitsnetz der Gesellschaft zerstören. Internationale Gruppen unterstützen die Proteste, besonders in Italien, dessen Regierung das Projekt finanziell unterstützt.