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Nach einem blutigen Auftakt am frühen Morgen, als 15 Menschen bei Mombasa in Attacken umkamen, lief der Wahltag ruhig und fast friedlich trotz Hitze und kilometerlangen Schlangen. Nach Auszählung eines Drittels der Stimmen liegt Uhuru Kenyatta deutlich vorn. Die Kenianer wünschen sich Frieden, doch manche befürchten die Gewaltausbrüche, die das Land nach der letzten Wahl erschütterten. Es zeigte sich bereits Unmut in Kisumu, der Heimat des Hauptkontrahenten Raila Odinga.
Die tapferen kenianischen Augenärztinnen, besorgt über die mangelnde Betreuung, starteten vor sechs Jahren die „Hurlington Eye Care Services“. Inzwischen werden die kompliziertesten Eingriffe und Korrekturen gemacht - alles unter einem Dach. Minderbemittelte können frei behandelt werden, und in den Slums von Nairobi werden Augenuntersuchungen angeboten. Wenn das Geld am Monatesende nicht reicht, müssen die drei Ärztinnen mal ohne Gehalt ausgehen, aber sie sind stolz und zufrieden, ihren wertvollen Dienst anbieten zu können. Ihr nächster Traum: ein Ausbildungszentrum.
Auf einer Nachtfahrt zwischen Nairobi und Garissa überschlug sich der vermutlich überladene Bus. Die meisten Passagiere waren auf dem Weg in ihre Heimatorte, um an den Wahlen am 4. März teilzunehmen. Das Verkehrsaufkommen auf Kenias Straßen ist vor den Wahlen besonders hoch.
Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten in der Wahl am 4. März, Odinga und Kenyatta, umarmten sich bei einer gemeinsamen Kundgebung vor der großen Menge und machten einen dringenden Appell um einen friedlichen Wahlvorgang. Die Gewalt von 2007-2008, die Volk und Land so sehr schadete, dürfe es nie mehr geben. Seit Monaten bemühen sich Aktivisten durch Konzerte, Turniere und SMS Textnachrichten um Frieden. Jedoch musste die Polizei streng gegen Flugblätter mit Hassreden vorgehen, die in Kisumu und Mombasa verteilt wurden, um Angst und Panik zu verbreiten.
Knapp zwei Wochen vor der Wahl gab es in einem Dorf nahe der somalischen Grenze eine Schießerei, bei der sieben Menschen umkamen. Zehn Bewaffnete öffneten das Feuer, als die Gläubigen die Moschee verließen. Ob es sich um einen Racheakt oder Banditentum handelt, war noch nicht bekannt.
Energie in Kenia ist knapp und teuer. 70 bis 80% der Bevölkerung warten noch auf Stromanschluss, doch können die hydroelektrischen Staudämme den steigenden Energieverbrauch nicht decken. Nun baut Kenia auf Geothermie, die im Vulkangebiet des afrikanischen Grabenbruchs reichlich vorkommt. Die staatliche „Geothermal Development Company“ sucht Investoren für das Milliardenprojekt. Steht ein Erdwärme-Kraftwerk erst mal, sind die Kosten relativ gering und die gewonnene Energie ist sicher, sauber und nachhaltig, ein Auftrieb für die weitere Entwicklung in Landwirtschaft, Industrie und Telekommunikation.
Zum ersten Mal trafen sich Kenias acht Präsidentschaftsbewerber und debattierten vor laufender Kamera, verfolgt an Fernseh – und Rundfunkgeräten vom ganzen Volk. Die Spannung wächst vor den Wahlen am 4. März, den ersten nach der der Gewalt von 2007/2008, als etwa 1,200 Menschen umkamen und 600,000 vertrieben wurden. Alle acht Rivalen wollen eine Wiederholung der ethnischen Kämpfe verhindern. Die aussichtsreichsten Kandidaten sind der jetzige Premier Odinga und Kenyatta, Sohn des Staatengründers. Gegen Letzteren läuft ein Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Er musste deshalb Hohn von seinen Rivalen einstecken.
Im Hafen von Mombasa haben Beamte Elfenbein im Wert von 1 Mio. Dollar, der größte Fang bis jetzt, beschlagnahmt. Die Ladung kam von Tansania, war mit „Dekor Steine“ beschriftet und für Indonesien bestimmt. 250 Elefanten mussten dafür sterben. Erst letzte Woche erregte das Wildern einer elf-köpfigen Elefantenfamilie im Südosten Kenias für Empörung.
In der umstrittenen Tana Region im Südosten gab es wieder ethnische Kämpfe. Orma-Angehörige stürmten ein Pokomo Dorf und töteten zehn Menschen, als Rache für den Angriff der letzteren tags zuvor. Der Streit geht meist um Land - und Wasserrechte. Die Kämpfe könnten vor den Wahlen in zwei Monaten noch eskalieren.
Uhuru Kenyatta und William Ruto waren bittere Rivalen bei der letzten Wahl in 2007, bei der 1,200 Menschen umkamen und 300,000 flüchten mussten. Beide werden vom Internationalen Strafgerichtshof belangt, für die Attacken verantwortlich zu sein. Gemeinsam wollen sie sich jetzt an der Wahl beteiligen und „nationale Einheit, Wohlstand für alle Kenianer und Versöhnung“ anstreben.
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