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Nach einer Auswertung der Programme von sechs Sendern in mehreren Landesteilen haben schon im Wahlkampf Ende 2007 viele kleinere Radiostationen in Kenia ethnische Hassbotschaften in mehreren Sprachen gesendet. Die Studie sieht sowohl auf der Regierungsseite wie bei der Opposition eine Mitschuld.
Während die Verhandlungen zwischen Regierungs- und Oppositionspartei unter Leitung von Kofi Annan weitergehen, sind in Westkenia in der letzten Woche wieder 34 Personen ermordet worden. Raila Odinga beschuldigt Mwai Kibaki, regierungstreue Milizen wie die verbotene 'Mungiki' Sekte zu bewaffnen.
Kein Kommunionempfang für kenianische Katholiken, die sich an den Gewalttaten der vergangenen Tage beteiligt haben – diese Maßnahme haben die Bischöfe des ostafrikanischen Landes verhängt. Sie gilt nach dem Willen der Oberhirten auch für Katholiken, die bloß in Worten Gewalt geübt haben. Eine UN-Untersuchungskommission ist in Kenia eingetroffen, um die Menschenrechtsverletzungen seit den Wahlen zu untersuchen. Verhandlungsführer der Regierung und der Opposition wollen zu gemeinsamen Friedensmärschen aufrufen.
Regierung und Oppositionspartei haben sich über erste Schritte aus der politischen Krise und über Hilfe für die 300.000 internen Flüchtlinge verständigt. Kofi Annan hat die Schaffung einer Wahrheits- und Vesöhnungskommission vorgeschlagen.
Trotz der Zustimmung zu einem Vier-Punkte-Plan, den Kofi Annnan mit Mwai Kibaki und Raila Odinga aushandelte, kam es in Kericho zu neuen Unruhen, die mindestens 20 Menschenleben kosteten. Dort war zuvor ein zweiter Oppositionspolitiker ernordet worden.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ist in Nairobi eingetroffen, um die Bemühungen von Kofi Annan für eine friedliche Beilegung des Konflikts, zu unterstützen. Er traf mit Oppositionsführer Raila Odings zusammen. Beim Gipfeltreffen der Afrikanischen Union in Addis Abeba steht die Lage in Kenia hoch auf der Tagesordnung. Oppositionsführer Raila Odinga wurde nicht eingeladen. Nach der Ermordung eines Priesters hat die Diözese Nkuru ihr Personal aus zehn Pfarreien in Sicherheit gebracht.
In der Rift Valley Provinz sind bei Unruhen weitere hundert Menschen ums Leben gekommen. Die Armee wurde eingesetzt, um die Gewaltwelle zu stoppen. Die Polizei verhaftet 150 Personen wegen Mord und Brandstiftung. Der Rektor des Seminars in Tindinyo, Fr. Michael Kamau Ithondeka, wurde an einer Straßensperre von jugendlichen Gangs ermordet. In Nairobi wurde ein Abgeordneter der Opposition in seinem Haus umgebracht. Die Zahl der Toten seit den Wahlen ist auf 800 gestiegen.  
Kofi Annan hat Ortschaften besucht, die besonders von politischer Gewalt heimgesucht wurden. Er empfing die Oberhäupter der Religionsgemeinschaften und forderte sie auf, am Friedensprozess teilzunehmen, den die Politiker allein nicht lösen könnten. Krawalle zwischen jugendlichen Gangs hinterliessen 16 Tote in Nakuru.
Kenias Hoffnungen ruhen auf Kofi Annan. Der frühere Uno-Generalsekretär versucht im Auftrag der AU zwischen Präsident Kibaki und Oppositionsführer Odinga zu vermitteln. Dabei hat er offenbar einen Teilerfolg erzielt; Raila Odinga hat sich unter bestimmten Umständen zu einer Teilung der Macht mit Präsident Mwai Kibaki bereit erklärt. Eine Koalition sei möglich, wenn die Gegenseite Verfassungsreformen zur Stärkung der Institutionen zustimme.
In einer Pressemitteilung hat die Regierung von Mwai Kibaki eine internationale Vermittlung durch den ehemaligen UN-Sekretär Kofi Annan angenommen. Annan, dessen Delegation Nelson Mandela, Graca Machel und Banjamin Mpaka einschließt, musste sein Kommen wegen einer Grippeerkrankung aufschieben.
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