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Simbabwe – Weil sie keine 50ct für die Busfahrt hatte, trug die 71-jährige Witwe Plaxedes Dilon einen Sack mit Töpfen und Kleidern – von deren Verkauf sie lebte – auf ihrem Kopf 10 km zur Sammelstelle für die Zyklonopfer von Chimanimani. Ihr Tun erzeugte weit und breit Bewunderung. Als Simbabwes reichster Mann, der Econet-Gründer Strive Masiyiwa, davon hörte, versprach er, für die selbstlose Gogo ein Haus zu bauen – mit Solarstrom und fließendem Wasser – und ihr auf Lebenszeit monatlich ein „Taschengeld“ von 1000 Dollar zukommen zu lassen. Auch will er sie treffen, mit ihr beten und von ihr lernen.
Marokko – Bis jetzt war Marokko fast nur Transitland für Westafrikaner auf dem Weg nach Europa. Immer mehr Migranten ziehen nicht mehr übers Mittelmeer; Marokko ist schon eine bessere Welt, und der Seeweg nach Europa ist immer schwieriger geworden. Ein Problem ist, dass selbst für Marokkaner die Arbeitsstellen knapp sind. Die Caritas betreut jährlich 8 – 10.000 von den etwa 50.000 illegalen Migranten. Wenn Papst Franziskus am 30./31 März Marokko besucht, wird er im Caritas Zentrum in Rabat Migranten und Helfer treffen.
Eritrea – Die Straßen der 500.000 Einwohner Hauptstadt sind ungewollt verhältnismäßig frei von Autos. Gründe sind: langer Freiheitskrieg, Nachbarkonflikte, jahrelange internationale Isolation, hohe Einfuhrgebühren, knapper Treibstoff und die massenweise Abwanderung junger Eritreer. Das sicherste, zuverlässigste und erschwinglichste Transportmittel und oft der Lebensretter, ist das Fahrrad. Eritreer fahren Fahrräder aller Art, Altersstufen und Farben: Mountainbikes, Citybikes, Rennräder. Jung und Alt, Frauen und Männer, Sportler und Hausfrauen - alle lieben die "bicicletta", das aus dem Italienischen entlehnte Wort für Fahrrad. Kein Wunder, dass Radrennen der beliebteste Sport ist. Seit dem Friedensvertrag mit Äthiopien und der Grenzöffnung nach 20 Jahren wird das tägliche Leben in Asmara langsam etwas leichter.
Südafrika – Als Samora Mangesi, ein Moderator von SABC, ausgestiegen war, um einer Gruppe Weißer zu helfen, deren Auto sich überschlagen hatte, wurde er von schwarzen Mitbürgern beschimpft und bewusstlos geschlagen. Sein Gesicht war von Wunden entstellt und sein Körper wies Spuren von Fußtritten auf. Die Nachricht löste eine Welle der Wut in den sozialen Medien aus.
Kamerun – Der 48-jährige Kapuzinerpater Toussaint Zoumaldé wurde in der Nacht auf Mittwoch von unbekannten Tätern mit einer Stichwaffe getötet. Er stammt aus Zentralafrika und war auf der Rückreise zu seinem Einsatzort im Tschad. P. Toussaint war als langjähriger Journalist und Musiker bekannt. Im Nachbarland Nigeria wurde die Leiche eines Pfarrers gefunden, der vor einer Woche entführt worden war.
Mosambik – Das Farmland – mehr Binnensee als Felder. Nur Luftaufnahmen können das Ausmaß der Überflutungen und den durch Zyklon „Idai“ angerichteten Schaden ermessen. 3000km² sollen unter Wasser stehen; die Pegel steigen noch. Die Flüsse Pungwe und Buzi bringen weitere Wassermassen. Der Buzi bildete einen 125 km langen und 11 Meter tiefen See. Die Zahl der Opfer, der Vermissten und der von Hunger und Krankheit Bedrohten wächst ständig. Noch immer harren Menschen auf Dächern aus oder klammern sich an Bäume, die ihnen Schlangen und andere Wildtiere streitig machen, und warten auf Rettung. Hilfe läuft langsam an, doch die Bergungsarbeiten sind extrem schwierig, weil fast alles von der Luft aus geschieht. WMO hat „Idai“ als eine der größten Wetterkatastrophen in der südlichen Hemisphäre eingestuft.
Nigeria – Tanitoluwa Adewumi floh in 2017 mit seinen Eltern vor dem Terror von Boko Haram und lebt in einer Obdachlosen-Unterkunft in New York. Das Schachspiel brachte ihm ein Lehrer seiner Grundschule bei – an einem Nachmittag. Tani konnte dem Schachclub beitreten und an den Meisterschaften teilnehmen. Der Kleine, der mit seinen Zügen selbst Erwachsene überrascht, konnte eine Trophäe, fast so groß wie er selbst, mit nach Hause nehmen. Die Künstlerin Camila Cabello überwies dem Schachmeister von New York 10.000$, und eine eingerichtete Spendenaktion brachte 180.000$ für eine Wohnung für Tanis Familie.
Algerien – Es ist nicht genug, dass Präsident Bouteflika nicht mehr antritt; er soll sofort verschwinden und den Weg für eine neue Regierung frei machen. Die Verschiebung der für den 18. April angesetzten Wahlen ist für die Demonstranten unannehmbar. Sie wollen keine weiteren Intrigen sondern ein freies, demokratisches Algerien. Doch der Machtanspruch der Armee und der Nationalen Befreiungsfront, der vom Unabhängigkeitskampf herrührt, ist nicht so leicht zu brechen.
Burundi – Drei Mädchen wurden letzte Woche verhaftet und warten auf ein Gerichtsverfahren, nachdem sie in ihren Lehrbüchern auf das Bild von Präsident Nkurunziza gekritzelt und so den Staatschef beleidigt hatten. Ihnen drohen fünf Jahre Haft. Human Rights Watch mahnt, dass die Behörden Kriminelle zur Rechenschaft ziehen sollten statt Schüler für Doodles einzusperren.
Kenia – Die Region um den Turkana See im Nordwesten Kenias ist immer arm und trocken, doch jetzt haben Dürre, eine Heuschreckenplage und Vieherkrankungen zu einer Katastrophe geführt. Menschen sterben, Tiere verenden oder sind total ausgemergelt. Kinder ziehen mit ihren Eltern durch den Busch zum Beerensammeln. Kenianer sind wütend, dass die Regierung nicht auf die Hilferufe reagiert. Eine Million Hungernde sei „noch keine Katastrophe“; die Todesfälle hätten nichts mit dem Hunger zu tun. Politiker besuchen die ärmste Provinz des Landes sowieso nur für Wahlpropaganda.
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