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Sierra Leone – Die Regierung hob ein seit 2015 geltendes Schulverbot für schwangere Mädchen und junge Mütter auf. Westafrikas oberstes Gericht hatte entschieden, dass die Mädchen diskriminiert und ihre Menschenrechte verletzt wurden. Teenagerschwangerschaften sind in Sierra Leone ein großes Problem. Die UN-Kinderorganisation Unicef stellte 2015 fest, dass 40% der Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet sind. Sierra Leone ist eine sehr traditionelle Gesellschaft; weibliche Genitalverstümmelung ist weit verbreitet, und ebenso der Widerstand der Traditionalisten, sie zu stoppen.
Burkina Faso – Die Menschen sind gleichzeitig mit zwei Krisen konfrontiert. Die täglichen Angriffe von dschihadistischen Gruppen haben das ganze Land destabilisiert. Es ist ebenso wenig vorbereitet auf die rapide Ausbreitung des Coronavirus. Sechs Minister und zwei Botschafter wurden positiv getestet. Zur Behandlung von Corona Patienten steht nur ein Krankenhaus mit 500 Betten und nur ein Testlabor zur Verfügung. Am meisten gefährdet sind die Hunderttausende von Binnenflüchtlingen, die in völlig überfüllten Lagern leben, oft ohne Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen.
Kamerun – Die Regierung von Kamerun und die Southern Cameroons Defence Forces (SOCADEF), eine bewaffnete Gruppe der Ambazonianer, stimmten dem Aufruf der Vereinten Nationen zu, einen Waffenstillstand, wegen des Ausbruchs des Coronavirus im Land, zu vereinbaren. Eine 14-tägige Waffenruhe wurde vereinbart, damit die Menschen sich auf das Coronavirus testen und behandeln lassen können
Tunesien – Die arabische Welt hat zum ersten Mal in der Geschichte eine Banknote mit dem Abbild einer Frau herausgegeben. Die erste muslimische Ärztin in Nordafrika, Dr. Tewhida ben Sheikh, ist auf der neuen 10-Dinar-Banknote aus Tunesien abgedruckt. Die Gynäkologin war als „die Ärztin der Armen" bekannt.
Namibia – Afrikas oft überalterte politische Eliten zeigen wenig Interesse an einer aktiven Partizipation der jungen Generation in politischen Prozessen. Der namibische Präsident Hage Geingob erntete viel Applaus, als er die 23-jährige Emma Theofilus zur Ministerin für Information und Technologie ernannte. Sie war schon die jüngste Abgeordnete im Parlament.
Südafrika – Die südafrikanische Privatschulgruppe Curro will an ihren Schulen 3D-Drucker einsetzen, um Mundschutzmasken für medizinisches Personal herzustellen. Das Land hat die meisten Corona-Fälle in Afrika. Die Regierung hat eine der weltweit härtesten Ausgangssperren verhängt: 21 Tage lang dürfen 57 Mill. Südafrikaner ihr Zuhause lediglich für Arztbesuche und Einkäufen verlassen. In den Townships bahnt sich wegen der miserablen Verhältnisse eine Katastrophe an.
Kongo-Brazzaville – Jacques Joaquim Yhombi Opango (81) Präsident der Republik Kongo von 1977 -1979 starb in einem Pariser Krankenhaus an Covid-19. Als 1997 im Kongo ein Bürgerkrieg ausbrach, floh Yhombi Opango ins Exil nach Frankreich. 2007 kehrte in seine Heimat zurück. Wegen gesundheitlicher Probleme pendelte er zwischen Frankreich und dem Kongo.
Botsuana – 2 Männer, die wegen Mordes an einem Taxifahrer verurteilt waren, wurden in Gaborone hingerichtet. Botswana ist eine der wenigen Demokratien, in denen die Todesstrafe noch vollstreckt wird. Seit der Amtszeit (2018) von Präsident Mokgweetsi Masisi wurden nun 4 Hinrichtungen vollzogen.
Somalia – Als 37. Land wird Somalia im Rahmen der sogenannten HIPC Initiative des Internationalen Währungsfonds eine Reduzierung der Schuldenlast von 5.2 Milliarden auf 557 Millionen Dollar gewährt. Das Programm zur Entschuldung der ärmsten, hochverschuldeten Länder wurde durch eine weltweite Kampagne zum Jubeljahr 2000 ins Leben gerufen. Etwa Dreiviertel der Bevölkerung lebt in extremer Armut.
Algerien – Ahmed Ouyahia und Abdelmalek Sellal wurden im Dezember 2019 zu einer 15-jährigen bzw. 12-jährigen Haftstrafe, unter anderem wegen "Veruntreuung öffentlicher Gelder, Machtmissbrauchs und Gewährung unzulässiger Privilegien" verurteilt. Ein Berufungsgericht bestätigte nun ihre Haftstrafen. Nach Protesten musste Regierungschef Bouteflika, im letzten Jahr, zurücktreten. Er hatte 20 Jahre regiert und wollte wiedergewählt werden. Viele seiner Gefolgsleute stehen nun vor Gericht. Das aktuelle Geschehen deutet auf einen Machtkampf, verschiedener Cliquen innerhalb des früheren Regimes, hin.
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