Der international anerkannte Präsident Ouattara fordert einen Stopp von Kakao und Kaffe Exporten, um dem Alt-Präsidenten Gbagbo die Mittel zu nehmen. Seit der von Gbagbo ernannte Gouverneur der Zentralbank zurückgetreten ist, wird er nicht mehr so leicht an Geld kommen wie bisher. Man hofft, dass diplomatische Isolation und wirtschaftliche Sanktionen den Machtkampf beenden könnten.
Der kenianische Premier Odinga ist von Abidjan abgereist ohne nennenswerten Erfolg, außer dass Gbagbo sich zum Dialog mit seinem Rivalen bereit erklärt hat. Aufgabe der Präsidentschaft, Exil und Straffreiheit waren kein Thema. Zur gleichen Zeit trafen sich die Generäle der ECOWAS Staaten, um Einzelheiten einer militärischen Intervention zu besprechen. Die Bischöfe der Elfenbeinküste plädieren für „die Achtung der Souveränität“ des Landes. Militärisches Eingreifen hätte unabsehbare Folgen für die ganze Region. Sie riefen die beiden Präsidenten zur friedlichen Lösung des Streites auf.
Nachdem es sich gestern mit dem nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan getroffen hat, reist der kenianische Premier Odinga heute wieder nach Abidjan, um mit Gbagbo und Ouattara zu verhandeln.
Der ivorische UN Botschafter sagte der BBC, dass ein Einheitskabinett gebildet werden könnte, wenn der amtierende Gbagbo seinen Anspruch auf das Präsidentenamt aufgeben würde. Bis jetzt hat er sich allem Druck widersetzt. Der gewählte Präsident Ouattara sei bereit, kompetente Anhänger Gbagbos in seine Regierung zu integrieren und so den Machtkonflikt beizulegen. Eine Konstellation wie in Kenia und Simbabwe soll es aber nicht geben.
Britannien und Kanada weigern sich, ihre Botschafter von Abidjan zurück zu ziehen, wie es der Ex-Präsident fordert. Inzwischen haben auch die USA Sanktionen gegen Gbagbo und vier Vertraute verhängt und Vermögen eingefroren. Die finanzielle Isolierung könnte die Gruppe zum Aufgeben bewegen. Der gewählte Präsident Ouattara schlug vor, Gbagbo durch eine „Entführung“ aus dem Palast zu entfernen, denn seine starre Haltung und sein Anheuern von Söldnern aus Liberia verschärfen die Krise.
Der abgewählte aber noch amtierende Präsident Gbagbo hat sich zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen bereit erklärt. Zwei Delegationen von ECOWAS Präsidenten binnen einer Woche waren nicht erfolgreich. Eine Machtteilung wie in Kenia und Simbabwe ist nach ECOWAS keine Option, eine militärische Intervention nur der letzte Ausweg.
Der abgewählte aber amtierende Präsident Gbagbo hat den UNO Friedenstruppen gedroht, sie wie Rebellen zu behandeln, wenn sie nicht abziehen, wie er befohlen hat. Ihre Unterstützung des Gegenkandidaten sei eine Rebellion. Inzwischen hat die EU ein Einreiseverbot gegen Gbagbo und 18 seiner Vertrauten verhängt. Auch sollen Konten in der EU überprüft und Gelder eventuell eingefroren werden.
Trotz Aufforderung vom abgewählten Präsidenten Gbagbo, sich zurück zu ziehen, weil die fremde Einmischung ihm unerwünscht ist, werden die 10,000 Friedenstruppen das Land nicht verlassen. Ban Ki Moon besteht darauf, dass sie ihr Mandat weiter erfüllen. Inzwischen gibt es immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Anhängern des neugewählten Präsidenten Ouattara. Die Wirtschaftsmetropole Abidjan ist gelähmt: es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel; Geschäfte, Büros und Schulen bleiben geschlossen. Die internationale Gemeinschaft will einen blutigen Konflikt und Bürgerkrieg vermeiden.
Die Anhänger der beiden Präsidenten, Gbagbo und Ouattara, lieferten sich heftigen Schusswechsel in den Straßen der Metropole, besonders als Ouattaras frühere Rebellen den staatlichen Fernsehsender besetzen wollten. Die meisten Demonstrationen gehen gegen Gbagbo, der von der staatlichen Armee unterstützt wird. Es gab mehrere Tote; im Stadtzentrum waren Explosionen zu hören. Tausende Ivorer, meist Frauen und Kinder, sind aus Angst in Nachbarländer geflohen.
Die Religionsführer des Landes haben alle Gläubigen vom 13. Bis 18. Dezember zu einem sechs-tägigen Beten und Fasten für den Frieden eingeladen. Sie appellieren an die Bürger, nicht auf Drohungen und Provokationen einzugehen und sich diskriminierender Äußerungen – ob ethnisch, religiös oder nationalistisch – zu enthalten.