Die Regierungspartei RDR von Präsident Alassane Ouattara zusammen mit der Koalitionspartei PDCI gewannen 80% der Parlamentssitze bei einer Wahlbeteiligung von nur 36%. Die Opposition, deren Anführer Laurent Ggabo vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt ist, boykottierte die Wahlen.
Nach dem blutigen Machtkampf zwischen den beiden Präsidenten vor acht Monaten wählten die Bürger nun ein neues Parlament. Die Beteiligung war gering und Gbagbos Partei boykottierte die Wahl. Man erhoffte sich mit der Wahl einen politischen Neuanfang und eine Festigung der Demokratie, doch mit Gbagbos Überstellung nach Den Haag ist eine Versöhnung und Zusammenarbeit in weite Ferne gerückt.
Der Ex-Präsident Laurent Gbagbo ist das erste Staatsoberhaupt, das vor dem Internationalen Strafgerichtshof stehen wird. Vier Monate hatte er sich geweigert, sein Amt an den Wahlsieger abzugeben. 3,000 Menschen starben in dem Konflikt und über eine Million wurde entwurzelt. Das Gerichtsverfahren könnte genau so viel Uneinigkeit schaffen wie die verlorene Wahl. Besonders in Gbagbos Heimatprovinz könnte der Zorn der Bevölkerung wieder aufflammen, denn die Überstellung sei nicht im Sinne der nationalen Versöhnung.
Der globale Nahrungsmittelkonzern Nestlé glaubt, in der US-Organisation „Fair Labor Association“ einen glaubwürdigen Partner gefunden zu haben, der die Kakao-Produktionskette von Nestlé in dem Land untersuchen und das Problem der Kinderarbeit angehen kann. Schätzungsweise sind über 800,000 mit Macheten und Pestiziden ausgerüstete Kinder in dem Kakao Gürtel unter den ungünstigsten Bedingungen beschäftigt. Auch werden immer noch Kinder für diese Arbeit entführt oder gehandelt.
Seit 15. August wurde 30-mal ein katholisches Gotteshaus oder eine kirchliche Einrichtung angegriffen und ausgeraubt. Das letzte war ein Überfall auf einen Schwesternkonvent im Osten des Landes. Die Zwischenfälle seien meist von Banditen ausgeführt, aber es sollen auch Priester belästigt und ihrer Kleider beraubt worden sein. Präsident Ouattara versicherte dem Erzbischof von Abidjan, die Regierung werde alles tun, um die steigende Kriminalität auszumerzen.
Ein Wahrheits- und Versöhnungskommission, bestehend aus elf Mitgliedern, soll vereidigt werden. Sie ist beauftragt, sich um Einheit des Landes zu bemühen, nachdem die umstrittenen Wahlen über 3,000 Menschen das Leben kostete und eine halbe Million in die Flucht trieb. Zur Kommission gehören Vertreter der verschiedenen Regionen, religiöse Führer und der Fußballer Didier Drogba, der die Interessen der im Ausland lebenden Ivorer vertritt. Erzbischof Desmond Tutu aus Südafrika ermunterte Präsident Ouattara, der Welt zu zeigen, dass Gerichtsverfahren in seinem Land unparteiische sind.
Gegen Ex-Präsident Gbagbo und zwölf seiner engsten Mitarbeiter, darunter sein Sohn Michel Gbagbo und der ehemalige Ministerpräsident Paschal Affi N'Guessan, wurde Anklage erhoben wegen Korruption und Mitverantwortung für die Gewaltausschreitungen vor und nach den Wahlen, bei denen 3000 Menschen ihr Leben verloren. Anhänger von Präsident Alassane Ouattara, die an den Morden beteiligt waren, wurde bisher nicht angeklagt. Die UN-Friedenstruppen berichten von 26 außergerichtlichen Hinrichtungen durch die Armee.
Amnesty International beklagt, dass auch Monate nach Ende der Gewalt tausende Menschen – 100,000 in Nachbarländern und eine halbe Million Binnenflüchtlinge - Angst haben, in ihre Heimatdörfer zurück zu kehren, weil staatlich unterstützte Milizen Angehörige anderer Ethnien jagen und töten. Präsident Ouattara wird aufgefordert, die Milizen zu entwaffnen und unparteiische Sicherheitskräfte einzusetzen, damit alle Menschen auf ihrem Land in Frieden leben können.
Präsident Alassane Ouattara erlässt, trotz Versöhnungsversprechens, Haftbefehle gegen ehemalige Regierungsmitglieder seines Amtsvorgängers Laurent Gbagbo. Obwohl eine "Wahrheits- und Versöhnungskommission" nach südafrikanischem Vorbild eingesetzt werden soll, sind Ex-Funktionäre wegen "Rebellion" in Untersuchungshaft.
Nach monatelangen blutigen Konflikten ist Alassane Ouattara nun offiziell Präsident. Mehrere Präsidenten waren bei der Zeremonie, sowie eine Delegation der Katholischen Bischofskonferenz, während in der Basilika der Stadt Christen und Muslime für ein Friedensgebet zusammen gekommen waren. Die Folgen des Machtkampfs sind aber immer noch präsent. Fast 200,000 Ivorer sind nach Liberia geflohen, wo die Dörfler ihre kärglichen Vorräte mit ihnen teilen. Auf der Missionsstation der Salesianer in der Stadt Duékoué warten immer noch 30,000 Binnenflüchtlinge auf Hilfe. Nach Hause können sie wegen den anhaltenden Kämpfen noch nicht.