Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat mit 108 Zeugen 22,000 Seiten Dokumenten sowie Audio- und Videoaufnahmen genügend Material, um die Anklage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu erheben. Die blutigen Konflikte mit 3,000 Todesopfern durch Mord, Vergewaltigung und Vertreibung folgten der umstrittenen Präsidentenwahl im November 2010. Ex-Präsident Gbagbo ist seit 2011 in Den Haag inhaftiert und weist alle Vorwürfe zurück.
Über eine Million Kinder könnten in Westafrika im Anbau und in der Verarbeitung von Kakao ausgebeutet werden, berichtet ICI (International Cocoa Initiative). Zum Teil ist es Zwangsarbeit, zum Teil Beschäftigung nach dem Schulunterricht. 20% der Kinder arbeiten etwa 42 Stunden in der Woche. Die Knappheit von Schulen und die Armut der Eltern, die die Kinder zum geldverdienen auf die Plantagen schicken verschlimmern die prekäre Lage der Kinder. Neben Elfenbeinküste und Ghana sind auch Togo und Burkina Faso betroffen.
Die frühere First Lady, Simone Gbagbo, die zusammen mit ihrem Mann nach den letzten Wahlen für Morde, Folter und Vertreibung verantwortlich gemacht wird, soll nicht nach Den Haag ausgeliefert werden, sondern einen fairen Prozess in der Heimat bekommen.
Das leidige Problem, wer ivorischer Staatsbürger sei, ist die Wurzel der blutigen Konflikte des letzten Jahrzehnts und soll nun durch ein neues Gesetz, das im Parlament verabschiedet wurde, geregelt werden. Danach können die meist aus Mali und Burkina stammenden Einwanderer und ihre Familien die Staatangehörigkeit erhalten, wenn sie vor mehr als 40 Jahren ins Land kamen. Kritiker sehen darin einen Trick von Präsident Ouattara, Stimmen für die nächsten Wahlen zu fangen. Jeder vierte Bewohner hat ausländische Wurzeln.
Ein Gericht hat 14 Mitglieder der Familie des ehemaligen Präsidenten Laurent Ggagbo, die bereits zwei Jahre ohne Gerichtsverhandlung festgehalten wurden, gegen Kaution freigelassen. Damit will die Regierung zum inneren Frieden iim Lande beitragen, das immer noch tief gespalten ist zwischen Anhängern des alten und des neuen Präsidenten. Ggagbo ist vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt.
Im Auftrag der Regierung hat die Armee eine Siedlung im Regenwald total zerstört. Sie entstand im letzten Jahrzehnt und entwickelte sich in eine Kleinstadt. Für die Regierung in Abidjan war die Entwicklung illegal; so wurden die Bewohner mit Gewalt vertrieben und Häuser, Schule und Kirche dem Erdboden gleichgemacht. Die Menschen berichten von Grausamkeiten, aber die Regierung behauptet, dass durch die Landwirtschaft der unter Naturschutz stehende Wald irreparablen Schaden erleiden würde.
Bei den Kommunalwahlen am vergangenen Sonntag gab es wenig Andrang, und die Anhänger des Ex-Präsidenten Gbagbo blieben ganz weg. Die Wahlen sollten ein Test sein auf dem Weg in die Demokratie. Obwohl der Wahltag selbst ziemlich ruhig verlief, gab es verbale und physische Kämpfe im Vorfeld. Tags darauf, bevor die Ergebnisse veröffentlicht waren, musste die Polizei Randalierer von der Straße treiben. Noch ist die Stimmung aufgeheizt; auch fehlt jede Bereitschaft zur Versöhnung. Der Riss in der Gesellschaft geht auf die letzte Präsidentenwahl zurück. Um Frieden zu erzielen braucht es nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern eine Reform des Bodenrechts und eine Verbesserung der Sicherheit und Justiz.
Weil Gummibäume leicht zu pflegen sind und stabile, berechenbare Erträge einbringen, sind viele Farmer um Abidjan von Maniok, dem Grundnahrungsmittel der Ivorer, auf Naturkautschuk umgestiegen. Statt einer Ernte können die Bäume zehn Mal im Jahr angezapft werden und in politischen Krisenzeiten sind Dauerkulturen sicherer. Die Elfenbeinküste ist Afrikas führender Gummi-Produzent. Von 230,000 Tonnen in 2012 soll die Produktion auf 600,000 Tonnen in 2025 gesteigert werden, eine Politik, die die Nahrungssicherheit beeinträchtigt. Schon jetzt ist Maniok zeitweise knapp.
Um gegen seine Deportierung zu demonstrieren, übergoss sich ein junger Ivorer im internationalen Abflugterminal von Fiumicino in Rom mit Benzin und zündete sich an. Ein Beamter konnte die Flammen löschen, doch der Mann erlitt schwere Verbrennungen. Afrikanische Migranten kommen häufig illegal übers Mittelmeer nach Italien.
Gerade als er 5,000 Tonnen Öl in Abidjan entladen wollte, wurde der Tanker von Bewaffneten gekapert. Im Moment kann das Schiff nicht geortet werden. Piraterie an Afrikas Westküste nimmt zu. Im vergangenen Jahr gerieten im Golf von Guinea zehn Schiffe mit einer Crew von 207 in die Hände von Piraten.