Länder
Segen und Fluch
Seit das von Jugendlichen geführte Start-up Unternehmen Kuza Freezer besteht, sammeln Frauen eifrig Plastikmüll am Strand von Mombasa und verkaufen ihn an die Firma, die daraus solarbetriebene Kühlschränke formt. Jede Einheit wird mit einem Akku geliefert, der über ein Solarpanel aufgeladen wird. Eine zweistündige Ladezeit bedeutet bis zu 7 Stunden Betriebszeit. Diese Gefrierschränke sind von unschätzbarem Wert für Fischer an Land und auf See. Auch werden die tragbaren Kühlanlagen – 350 seit Bestehen der Firma – an Geflügel–Milch– und Eisverkäufer geliefert. So wird der Plastikmüll, der die Umwelt zu ersticken droht, zum Segen für Viele.
Proteste in Guinea werden blutig
Zwei Jugendliche wurden in Conakry erschossen, als die Hauptstadt Guineas am ersten Tag eines unbefristeten Generalstreiks gegen die Militärregierung lahmgelegt wurde. Ein Zusammenschluss der wichtigsten Gewerkschaften hat den öffentlichen und privaten Sektor zum Streik aufgerufen, um die Freilassung eines prominenten Medienaktivisten, niedrigere Lebensmittelpreise und ein Ende der Medienzensur zu fordern. Der Streik findet eine Woche nach der unerwarteten Auflösung der seit Juli 2022 amtierenden Übergangsregierung durch das Militär statt, ohne dass ein Grund genannt oder ein Termin für die Einsetzung einer neuen Regierung bekannt gegeben wurde. Das Militär ordnete außerdem an, die Pässe der Regierungsmitglieder zu beschlagnahmen und ihre Bankkonten einzufrieren.
Bananenwein anstatt Verkauf der Frucht
Hitzewellen, Überschwemmungen und Krankheitsausbrüche haben das Land seit 2010 heimgesucht. Eine Pflanze, die von den extremen Wetterbedingungen stark betroffen ist, ist die Banane, Malawis viertgrößtes Grundnahrungsmittel nach Mais, Reis und Maniok. Auf einer kleinen Farm im Karonga-Distrikt im Norden Malawis gingen die Erträge schrittweise von einer halben Tonne auf nur noch wenige Eimer pro Ernte zurück und durch die extreme Hitze verfaulen die reifen Bananen schnell, so dass sie nicht mehr verkauft werden können. Eine Gruppe von vier Männern und 30 Frauen aus dem Dorf Mlare haben begonnen, aus überreifen Bananen, die sie selbst angebaut oder von anderen Bauern gekauft haben, Wein herzustellen. Das Projekt ist nun eine Lebensgrundlage für diese Gemeinde und ein Beispiel dafür, wie Gemeinden in Malawi die Auswirkungen des Klimawandels bekämpfen.
Ägypten fliegt Hilfsgüter
Die ägyptische Luftwaffe hat 45 Tonnen Hilfsgüter im nördlichen und zentralen Gazastreifen abgeworfen; weitere Lieferungen werden folgen. Die ägyptischen Lieferungen sind von entscheidender Bedeutung, da das Welternährungsprogramm in der vergangenen Woche seine Lieferungen im nördlichen Gazastreifen ausgesetzt hat, weil dort Vorräte geplündert wurden. UN-Hilfsorganisationen berichten, dass sie systematisch daran gehindert werden, ihre Arbeit in Gaza zu verrichten, und dass ihre Mitarbeiter angegriffen werden. Die UN-Hilfsorganisation Ocha erklärte, israelische Soldaten hätten am Sonntag ein Team daran gehindert, Patienten aus dem Krankenhaus Al Amal in Khan Younis zu evakuieren.
Migrant spontaner Geburtshelfer
Der aus Algerien stammende Feuerwehrmann Rabah, ohne Arbeits - und Bleiberecht, bemerkte unterwegs im Pariser Vorort Aulnay-sous-Bois eine Frau, die sich auf einem Bürgersteig vor Schmerzen krümmte und eilte sofort zur Hilfe. Er assistierte bei der Geburt, und als die Ambulanz eintraf, konnte er das Neugeborene in den Armen halten. Glückwünsche und Anerkennung kamen von allen Seiten. Er hofft nun endlich auf Legalisierung seines Lebens in Frankreich. Der emotionalste Moment jedoch war, als er beim Besuch im Krankenhaus erfuhr, dass die junge Mutter ihrem Sohn den Namen des entschlossenen Helfers gegeben hatte: Rabah.
ECOWAS und Allianz der Sahelstaaten
Die ECOWAS hielt am Wochenende eine außerordentliche Sitzung in Abuja unter dem Vorsitz des nigerianischen Präsidenten Bola Tinubu ab, um die neue Lage zu bewerten. Burkina Faso, Mali und Niger sind alle aus der ECOWAS ausgetreten, als die Region von Putschen erschüttert wurde. Sie stehen nun alle unter Militärherrschaft und haben einen Militärpakt mit der Bezeichnung "Allianz der Sahelstaaten" (AES) geschlossen. Tinubu sagte, es sei wichtig, dass die Staatsoberhäupter der ECOWAS „einen konstruktiven Dialog führen, Augenmaß walten lassen und gemeinsam nach Lösungen suchen, um Frieden, Sicherheit und politische Stabilität in unserer Region zu fördern".
Gewerkschaften rufen zu Protesten auf
Die nigerianischen Gewerkschaften haben zu einem zweitägigen Streik gegen die steigenden Lebenshaltungskosten aufrufen. Die Inflation in der größten Volkswirtschaft Afrikas liegt bei fast 30 %, während die Landeswährung, der Naira, rapide an Wert verliert. Stromknappheit verschärft die Notlage noch.
Militärübung in Ostafrika
In Kenia beginnt eine von den USA geleitete Militärübung mit dem Codenamen "Justified Accord". Die 11-tägige Übung, soll die Bereitschaft der teilnehmenden Länder für friedenserhaltende Missionen, Krisenreaktion und humanitäre Hilfe erhöhen. 1.000 Personen und Einheiten aus 23 Ländern nehmen daran teil. In den letzten Jahren wurden in der Region ähnliche Übungen durchgeführt.
KI-App zur Diagnose von Tuberkulose
Am Kenya Medical Research Institute unter der Leitung von Dr. Videlis Nduba wird an der Entwicklung einer Mobiltelefonanwendung geforscht, die KI zur Diagnose von Tuberkulose und anderen Atemwegserkrankungen einsetzt. Ziel ist es, eine Software und eine Mobiltelefonanwendung zu entwickeln, die unterscheiden kann, zwischen Husten von Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Tuberkulose, und denen ohne eine Krankheit. Laut WHO muss die Anwendung eine Tuberkuloseinfektion mit einer Genauigkeit von mindestens 90 % erkennen und mit einer Genauigkeit von mindestens 80 % feststellen, ob keine Infektion vorliegt. Die bisherigen Versuche von Dr. Nduba haben eine Genauigkeit von 80 % bei der Erkennung von Tuberkulose und eine Genauigkeit von 70 % bei der Feststellung, dass keine Tuberkulose vorliegt, ergeben. Die Vorteile sind die Verkürzung der Zeit bis zur Diagnose und Verhinderung der Weiterverbreitung von TB.
Afrikas größte Moschee Djamaa El Djazair eröffnet
Präsident Abdelmadjid Tebboune eröffnete am Sonntag die größte Moschee Afrikas „Djamaa El Djazair“. Nach den Moscheen in den islamischen heiligen Städten Mekka und Medina in Saudi-Arabien ist sie auch die drittgrößte der Welt und kann bis zu 120 000 Gläubige gleichzeitig aufnehmen. Ihr Minarett ist 265 Meter hoch. Entworfen wurde sie in Frankfurt und gebaut von einem chinesischen Konzern. Der Bau dauerte sieben Jahre und kostete mehr als 800 Millionen Dollar. Die Moschee war ein Projekt des ehemaligen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika, der 2019 zurücktrat, nachdem seine Kandidatur für eine fünfte Amtszeit zu massiven Protesten geführt hatte.