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Dieser Ausschluss soll andauern bis der demokratisch gewählte Oppositionskandidat Ouattara vom bisherigen Präsidenten das Amt übernommen hat. Der UN Sicherheitsrat hat den Wahlsieg bestätigt, doch Gbagbo, unterstützt durch die Armee, wiedersetzt sich dem internationalen Druck und bleibt in seiner Residenz, währen Ouattara, beschützt von UNO Friedenstruppen, von einem Luxushotel aus seine Amtsgeschäfte abwickelt.
Vertreter der westafrikanischen Staatengemeinschaft treffen sich in Abuja, um einen Bürgerkrieg zu verhindern. Mbeki ist erfolglos abgereist. Die beiden Präsidenten, jeder mit seinem eigenen Kabinett, streiten weiter um die Macht. Die UNO evakuiert zivile Mitarbeiter nach Senegal und Gambia. Menschen fliehen aus Angst in Nachbarländer. Lebensmittel werden knapp und Preise steigen. Internationale Staatschefs drängen den bisherigen Präsidenten Gbagbo, zurückzutreten. Es gibt auch Sanktionsdrohungen. Der Erzbischof von Abidjan hat die Vermittlung der Kirche angeboten. Westerwelle hat den Afrika Beauftragten Walter Lindner gesandt. Es geht um ein genaues Lagebild und Wege aus der Krise.
Im Auftrag der AU versucht Südafrikas ex-Präsident Thabo Mbeki, die verfahrene Situation nach der umstrittenen Stichwahl zu lösen. Beide Kandidaten haben sich als Präsident vereidigen lassen. Nun soll Mbeki vermitteln, während sich wütende Anhänger beider Führer in den Straßen von Abidjan blutige Kämpfe liefern. Der UN-Generalsekretär forderte die Ivorer zu Ruhe und Besonnenheit auf. Es drohen Bürgerkrieg und Spaltung.
Die Wahlkommission hat die Oppositionspartei Ouattaras mit 54% der Stimmen zum Sieger erklärt, doch das Verfassungsgericht legt Widerspruch ein. Der amtierende Präsident Gbagbo hat die Veröffentlichung bis zuletzt zu verhindern versucht, weil er keine Niederlage annehmen will. Während sich die Lage zuspitzt, hat das Militär die Grenzen geschlossen und internationale Medienkontakte abgeschnitten. Christliche und muslimische Verantwortungsträger und die internationale Gemeinschaft rufen zur Einigung auf.
Bei Zusammenstößen zwischen Bürgern und Sicherheitskräften gab es Tote und Verletzte. Von der lange verschobenen Wahl erhoffte man eine Überwindung der Teilung des Landes, die seit dem Bürgerkrieg in 2002 besteht. Jetzt droht sich die Differenz noch zu verschärfen Die beiden Kandidaten, der amtierende Gbagbo im Süden und Ouattara im rebellischen Norden, waren bei der ersten Runde nahe beieinander. Nun werden in einer angespannten Atmosphäre die ersten Teilergebnisse der Wahl erwartet.
Von einem euro-afrikanischen Treffen in Abidjan aus haben die Bischöfe an den französischen Präsidenten Sarkozy, der gerade den Vorsitz der G-20 übernommen hat, einen mahnenden Brief geschrieben. Einen Teil der Menschheit „in Armut, Abhängigkeit und Verzweiflung zu halten“ könne nur zu Frustration führen. Soziale Entwicklung sei notwendig für Schaffung und Erhalt des Friedens.
Der sechs Mal aufgeschobene Urnengang hat am Sonntag friedlich und unter hoher Wahlbeteiligung stattgefunden. Nun hoffen die Menschen auf eine Wiedervereinigung des Landes, das seit dem Bürgerkrieg in zwei Teile gespalten ist, und auf eine Gesundung der Wirtschaft, besonders des Kakaosektors. Die Elfenbeinküste beliefert zwei-Drittel des Weltmarktes, aber durch die informelle Kriegswirtschaft über acht Jahre ist das Kakaogeschäft nahe dem Ruin. 9,500 Friedenstruppen und etliche Hundert französische Soldaten sind in Alarmbereitschaft.
Nach monatelangen Verhandlungen einigten sich die Regierung und andere politische Parteien auf eine endgültige Wählerliste. Seit 2005 sollen Wahlen abgehalten werden. Der neue Termin ist nun der 31. Oktober 2010.
Präsident Laurent Gbagbo hat kurz vor den Wahlen Regierung und Wahlkommission aufgelöst, was die längst fälligen Wahlen wieder in Frage stellt. Die Kommission habe das Wählerverzeichnis gefälscht. Premier Soro wurde mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Die Opposition ist erbost und ruft zu Demonstrationen auf.
Der UN Beauftragte spricht von beachtlichem Fortschritt in den Vorbereitungen für die Präsidentschaftswahlen, die schon in 2005 fällig waren, aber immer wieder verschoben werden mussten. Neben dem Disput über die Wählerlisten ist auch der Zeitplan für die Wiedervereinigung des Landes noch ein Hindernis.
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