Der Tschadsee, einst ein blühender Süßwassersee, der Millionen von Menschen in Nigeria, Tschad, Niger und Kamerun versorgte, ist heute nur noch ein Schatten seiner selbst. In den letzten fünf Jahrzehnten ist der See um mehr als 90 % geschrumpft und hat sich von einem riesigen Binnenmeer in verstreute Teiche und Sümpfe verwandelt. Dieser dramatische Rückgang, der durch den Klimawandel, schlechte Wasserwirtschaft und Bevölkerungsdruck verursacht wurde, hat verheerende soziale, wirtschaftliche und ökologische Folgen. Er hat Tausende von Einwohnern dazu gezwungen in städtische Zentren oder Nachbarländer abzuwandern. Der Mangel an Lebensgrundlagen hat junge Menschen im Tschadsee-Becken anfällig für die Rekrutierung durch extremistische Gruppen wie Boko Haram und die Islamische Staat Westafrika Provinz (ISWAP) gemacht. Der Tschadsee liegt am Südrand der Sahara und ist aufgeteilt unter den Staaten Tschad, Kamerun, Nigeria und Niger. Zwei Dreiländerecke befinden sich im See: Kamerun-Tschad-Nigeria im südöstlichen Teil und Niger-Tschad-Nigeria im nordwestlichen Teil. Beide werden nicht mehr von der Wasserfläche des Sees bedeckt, die verbleibende Wasserfläche verteilt sich auf den Tschad und Kamerun.

