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Nach UNICEF Schätzungen sind die Hälfte aller Flüchtlinge noch im Kindesalter. Von den 100 Millionen Kindern ohne Schulbesuch lebt fast die Hälfte in Konfliktländern. Besonders beängstigend sei die Lage in der Kivu Provinz des Kongo, wo Überfälle auf Dörfer, Schulen und Krankenhäuser sich häufen. Kinder werden entführt und zu Prostitution oder Kriegsdienst gezwungen. In den kommenden Wochen erwarte man eine weitere Militäraktion.
Meuterische Truppen der kongolesischen Armee haben in der Kivu Provinz eine UN Basis angegriffen. Ein UN Sprecher berichtet, dass die Soldaten wütend seien weil die Kommandanten ihnen den Sold vorenthielten. Es droht ein potentieller Zerfall der kongolesischen Armee, die zurzeit zusammen mit UN Einheiten die Rebellengruppen kontrollieren soll.
Unter den Journalisten, die den diesjährigen Theodor-Wolff-Preis erhalten, ist auch der Afrika-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Thomas Scheen. Er wird ausgezeichnet für „Aleksandr, der Bruchpilot“, eine Reportage über frühere sowjetische Militärpiloten, die in den Kongo verschlagen wurden.
Nichtregierungsorganisationen fordern von der UNO, dass Unschuldige nicht in die Militäraktionen zwischen der kongolesischen Armee und der UNO gegen ruandische Hutu-Rebellen hineingezogen werden. Diplomaten aus fünfzehn Mitgliedstaaten der UNO sind in Goma, der Hauptstadt Nord-Kivus, versammelt, um die Einsätze der UNO Friedenstruppe zu bewerten.
In dem jüngsten Versuch, Frieden in die Kivu Provinzen zu bringen, hat das Parlament in Kinshasa ein Gesetz verabschiedet, das allen kongolesischen Milizen im Osten des Landes Amnestie anbietet. Rebellenführer Laurent Nkunda, der in Ruanda verhaftet wurde, ist ausgeschlossen. Auch nach den Wahlen in 2006, die eine gewisse Stabilität brachte, war der Osten des Landes von ständigen Kämpfen geplagt, die endlose Flüchtlingsströme in Bewegung setzten.
Dörfler berichteten OXFAM, dass in Nord – Kivu weiterhin Häuser angezündet werden – allein letzte Woche 250 – und dass im Gefecht zwischen Regierung und FDLR Rebellen Grausamkeiten verübt werden, besonders gegen Frauen. Die Menschen müssen wieder flüchten, manche zum sechsten Mal. Oxfam verlangt eine stärkere UNO Präsenz zur Sicherheit der Bevölkerung und bereitet mit Wasserversorgung und sanitären Anlagen für einen weiteren Flüchtlingsstrom vor.
Ein Pallottiner - Missionar in der Nord-Kivu Provinz wurde von bewaffneten Männern überfallen und erlitt Schusswunden an Brust und Beinen. Pater Wieslaw ist inzwischen außer Lebensgefahr. Das Motiv für die Tat ist nicht bekannt; es könnte ein Raubüberfall gewesen sein.
Nach ihrer Reise durch die Nord-Kivu Provinz haben sechs Bischöfe zu einem dringenden humanitären Einsatz in der Region aufgerufen. Seit den grausamen Überfällen der LRA leben die Menschen mit Angst, Hunger und Furcht vor Seuchen ohne Krankenhäuser und ohne Schulen. Die Bevölkerung habe sich für die Schaffung einer Sonderzone ausgesprochen, sagte der Bischof von Buta.
Vier Akteure der spanischen Organisation „Clowns ohne Grenzen“ haben eine 25tägige Tour der Flüchtlingslager im östlichen Kongo angefangen, um Kindern zu helfen, ihr Trauma zu überwinden. Unter den 100.000 Menschen in den sieben zu besuchenden Lagern sind 55% bis 60% Kinder. Francesca Fontanini, die Sprecherin von UNHCR, würdigte die guten Resultate des Teams in Syrien und Jugoslawien.
Der französische Präsident will sich mit Joseph Kabila um dauerhaften Frieden im Osten des Landes bemühen. Er schlägt vor, den Reichtum der Region für Entwicklung und Stabilität zu nutzen, die auch Ruanda befrieden könnten. Man hofft, dass Sarcozy in seinen Plänen die Oberherrschaft der kongolesischen Regierung über ihre Ressourcen respektiert. Es ist der erste Besuch eines französischen Präsidenten seit 25 Jahren.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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