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Wütende Demonstranten griffen das Hauptquartier von Ahmed Schafik an und legten Feuer. Der zweitplazierte Schafik, Ministerpräsident unter Mubarak, soll sich Mitte Juni in einer Stichwahl dem Kandidaten der Muslimbruderschaft, Mohammed Mursi, stellen, der nur ein Prozent mehr Stimmen erhielt. Auf dem Tahrir-Platz versammelten sich Anhänger der verschiedenen Lager, um sich über unfaire Wahlpraktiken zu beschweren.
15 Monate nach dem Fall von Hosni Mubarak können 50 Millionen Bürger zum ersten Mal in ihrer Geschichte aus zwölf Kandidaten ihren Präsidenten frei wählen. Erwartet wird, dass kein Kandidat die absolute Mehrheit erhält und die endgültige Entscheidung in einer Stichwahl am 16. Juni fallen wird.  
Ägypten hat die nächtliche Ausgangssperre um das Verteidigungsministerium ausgedehnt, um eine Wiederholung der blutigen Krawalle gerade drei Wochen vor der Präsidentenwahl zu vermeiden. Hunderte Demonstranten wurden wegen Angriff auf Sicherheitskräfte in Gewahrsam genommen. Wer die Unruhestifter sind, ist noch nicht klar. Die Ägypter sollen einen Nachfolger für Mubarak wählen.
Auf der Sinai Halbinsel werden unzählige Flüchtlinge, aus Eritrea und Äthiopien festgehalten bis Lösegeld für sie bezahlt wird. Sie liegen in Ketten und werden misshandelt. Kommt keine Hilfe, sind sie dem Tod geweiht. Ihre Organe können entnommen und verkauft werden. Trotz eigener Probleme sollte Ägypten die Lage im Sinai unter Kontrolle bekommen und Seelsorgern Zugang zu den Asylbewerbern gewähren.
Die Wahlkommission hat aus 23 potenziellen Bewerbern um das Präsidentenamt zehn Kandidaten von der Liste gestrichen. Darunter sind die drei aussichtsreichsten Kandidaten: der frühere Geheimdienstchef von Mubarak, Omar Suleiman, Khairat al-Shater von den Muslimbrüdern und der radikalislamische Salafist Hasem Abu Ismail. Sie dürfen binnen 48 Stunden Einspruch erheben. Die Wahl soll am 23. Mai stattfinden; eine Stichwahl wenn nötig am 16. Juni.
Seit dem Tod des 88-jährigen Kirchenoberhauptes drängen sich tausende Menschen in die Abbasiya-Kathedrale in Kairo. Am Dienstag soll die Beisetzung im Wüstenkloster St. Bishoy im nordägyptischen Wadi Natrun stattfinden. Papst Shenouda III. leitete die koptische Kirche seit 1971, laut Tradition als der 117 Nachfolger des Evangelisten Markus. Er war bei Christen und Muslimen geschätzt als Brückenbauer und Anwalt des Friedens. Auch Papst Benedikt und die Deutsche Bischofskonferenz kondolierten. Die letzten Jahre waren durch wachsende Übergriffe auf die christliche Minderheit gezeichnet, und viele Kopten verließen das Land, seit 1952 fast zwei Millionen. Auch diesen galt seine Sorge.
Weil ein islamistischer Parlamentsabgeordneter log, dass er Opfer eines Raubüberfalls wurde, wenn er in Wirklichkeit heimlich seine Nase verkleinern ließ, wurde ein Parteiausschluss-Verfahren gegen al-Balkimi eingeleitet. Er trat zurück. Die „Partei des Lichts“ dulde kein „unehrenhaftes Verhalten“.
Schon zwölf Mal seit dem Sturz Mubaraks wurde die Gasleitung, die Israel und Jordanien mit Gas versorgt, das Ziel von starken Explosionen; die neueste war nahe der Stadt Al-Arish im Norden der Sinai Wüste, gerade nachdem die Schäden vom letzten Angriff am 5. Februar beseitigt waren. Die Vereinbarung über die Gaslieferungen wird heftig kritisiert.
Die 17 angeklagten Mitarbeiter von internationalen NGOs, darunter zwei Deutsche, wurden gegen Hinterlegung einer Kaution von 250,000 Euro pro Person nach Zypern ausgeflogen. Das Verfahren ist trotz Ausreiseerlaubnis nicht eingestellt, könnte also in absentia weitergeführt werden, obwohl die betroffenen NGOs ein Ende des „absurden Verfahrens“ anstreben.
Mit dem Einsatz von Soldaten und Panzern will der Militärrat Ruhe im Land bewahren, wenn am Jahrestag des erzwungenen Rücktritts von Mubarak, am 11.02., die Menschen in einem Generalstreik einen schnelleren Übergang zu einer Zivilregierung fordern. Besonders bewacht werden sollen öffentliche Einrichtungen und der internationale Flughafen.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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