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Der gestürzte Präsident Mursi steht wieder vor Gericht, diesmal wegen Gefängnisausbruch. In Ägypten sitzt der Angeklagte in einem Käfig mit schalldichten Glaswänden. Im weißen Gefangenen Gewand wütet und schimpft Mursi. Noch weitere Prozesse gegen ihn sind in Vorbereitung; Experten jedoch glauben, dass die meisten Anklagen politisch motiviert sind.
Von einem Motorrad aus haben Angreifer an einem Kontrollposten südlich von Kairo 5 Beamte erschossen. Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mursi sind die Angriffe auf Sicherheitspersonal stark gestiegen.
Nach Auszählung in der Hälfte der Provinzen, nehmen 90% der Wähler den Verfassungsentwurf an. Die Wahlbeteiligung blieb jedoch unter 50%, was dem Boykottaufruf der Islamisten zuzuschreiben ist, deren Reformen jetzt rückgängig gemacht werden. Die Ägypter bekunden ihre Unterstützung für Militärchef al-Sisi, der in den kommenden Wahlen als möglicher Präsidentschaftskandidat gilt.
Zum dritten Mal seit dem Sturz Mubaraks sind die 53 Mio. Ägypter aufgerufen, über eine neue Verfassung abzustimmen. Der neue Entwurf soll den Bürgern mehr Rechte einräumen, aber, mehr noch, die Macht des Militärs stärken. Die meisten Parteien und das Militär werben für ein „Ja“. Auch der koptisch-orthodoxe Papst Tawadros II appellierte an die Ägypter, den Entwurf als möglichen Weg zum Frieden anzunehmen. Die Islamisten boykottieren.
Ein Berufungsgericht hat die schweren Haftstrafen gegen 21 Frauen und Mädchen von elf Jahren auf Bewährung runter gesetzt. Sie waren beschuldigt, pro-Mursi Proteste angestiftet zu haben. Nun wehren sie sich auch gegen das mildere Urteil. Bereits bei dem ersten Verfahren hatten sie sich „Freiheit“ auf die Handflächen geschrieben und sie in Gesten immer wieder der Presse gezeigt.
21 Frauen, darunter sieben Teenager, wurden in Alexandria zu elf Jahren Haft verurteilt, weil sie gegen die Entmachtung von Präsident Mursi demonstriert hatten. Weitere Anklagen sind Sabotage und Anwendung von Gewalt. Sechs Muslimbrüder erhielten in absentia 15 Jahre Haft wegen Anstiftung zu Unruhen.
20,000 Polizisten waren bereit, in Kairos Straßen Aufstände zu verhindern. Doch kurz nach Beginn der ersten Sitzung hat der Richter die Verhandlung unterbrochen, als die Angeklagten Parolen riefen und Mursi beteuerte, „der legitime Präsident Ägyptens“ zu sein. Der Prozess wurde auf den 8. Januar 2014 verschoben.
Drei Menschen, darunter ein acht-jähriges Mädchen, kamen um, als maskierte Motorradfahrer auf die Hochzeitsgäste feuerten, als diese aus der koptisch christlichen Kirche in Kairo kamen. Es gab schon länger Spannungen zwischen Kopten und Muslimen, aber seit dem Sturz von Mursi werden die Angriffe häufiger und heftiger.
Der Machtkampf zwischen Muslimbrüdern und Gegnern ist erneut eskaliert. Am Nationalfeiertag soll es landesweit 51 Tote und über 240 Verletzte gegeben haben. 400 Anhänger der Bruderschaft seien festgenommen worden. Die Islamisten rufen zu weiteren Protesten gegen die Entmachtung ihres Führers Mursi auf. Die Fronten verhärten sich.
Der koptische Bischof der Provinz Al-Minya, Anba Makarios, entkam nur knapp einem Mordanschlag. Der Kirchenmann und sein Fahrer konnten, nachdem ihr Auto beschossen wurde, ins Haus eines Christen flüchten. Daraufhin feuerten die Angreifer auf das Haus. Die Polizei traf erst viel später ein. Laut IGFM markieren in derselben Gegend Islamisten immer noch die Häuser und Geschäfte von Christen mit Sprühfarbe. Sie werden dann kurz drauf angezündet.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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