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Die Menschenrechtsorganisation 'Human Rights Watch' hat die kenianische Polizei beschuldigt, auf friedliche Demonstranten geschossen zu haben. Bei den Unruhen nach den Wahlen sind bis zu 600 Menschen ums Leben gekommen. Neue Proteste werden erwartet, wenn das Parlament diese Woche eröffnet, wo die Oppositionspartei von Raila Odinga 99 Sitze, Präsident Mwai Kibaki Koalition nur 43 Sitze eroberte. Kofi Annan wird in Nairobi erwartet, um neue Vermittlungsversuche in Gang zu bringen.
Der Präsident der Afrikansichen Union, John Kufuor, hat den Versuch, zwischen Präsident Mwai Kibaki und Oppositionsführer Raila Odinga zu vermittlen, aufgegeben. Jetzt soll ein UN-Pannel unter Kofi Annan die Aufgabe weiterführen. 17 Minister der neuen Regierung Kibakis wurden vereidigt.
Nicht nur die Wirtschaft Kenias, auch die benachbarten Länder, die vom Hafen von Mombasa abhängt, sind von der politische Krise in Mitleidenschaft gezogen. Benzinpreise in Kampala vervierfacht. Der Finanzminister bezifferte die Verluste für Kenia auf eine Milliarde Dollar. Betroffen ist vor allem die Tourismusindustrie.
Kurz vor der Ankunft von AU-Vermittler John Kufuor hat der umstrittene Präsident Mwai Kibaki die Hälfte seines neuen Kabinetts vorgestellt. Er ernannte Kalonzo Musyoka, der bei den Präsidentschaftswahlen auf den dritten Platz kam, als Vize-Präsidenten. George Saitoti ist verantwortlich für interne Sicherheit, Moses Wetangula wird Außenminister und Uhuru Kenyatta Minister für lokale Verwaltung. In vielen Gegenden kam es zu neuen Unruhen. Die Zahl der Todesopfer ist auf 600 gestiegen. Oppositionsführer Raila Odinga ist mit dem US-Präsidentschaftskandidaten Obama verwandt, der sowohl ihn wie auch Kibaki angerufen hat.
Das UN-Flüchtlingswerk UNHCR warnt vor einer humanitären Katastrophe für eine viertel Millionen Menschen, die vor den andauernden Gewalttätigkeiten auf der Flucht sind. Das Welternährungsprogramm hat erste Hilfslieferungen aus Mombasa ins Hochland auf den Weg gebracht. Papst Benedikt, Desmond Tutu und der Muslim Supreme Council forderten ein Ende der Gewalt. Druck seitens der USA und Drohungen der EU, die Entwicklungshilfe einzufrieren, haben Odinga und Kibaki dazu bewogen, eine mögliche Machtteilung zu erwägen. Inzwischen ist die Zahl der Todesopfer auf 426 gestiegen.
Nobelpreisträger Desmond Tutu flog nach Nairobi, um zwischen den verfeindeten Parteien zu vermitteln. Die USA haben ihren Afrikaexperten im Auswärtigen Amt, Jendayi Frazer, nach Kenia ensandt. Der Versuch des Präsidenten der Afrikanischen Union, John Kufuor, als Vermittler nach Nairobi zu kommen, hatte bisher keinen Erfolg. Generalstaatsanwalt Amos Wako hat eine unabhängige Untersuchung der Wahlergebnisse gefordert.
Kardinal John Njue fordert einer Erklärung die Bürger Kenias dazu auf, alle Gewaltakte zu stoppen. Die Vereinigung der Ordensleute fordert die Bischofskonferenz auf, sich für eine internationale Vermittlergruppe einzusetzen, um die politische Krise zu überwinden. Tausende haben in Kirchen und Polizeistationen Zuflucht genommen.
Oppositionsführer Raila Odinga hat zu einer Grossdemonstration im Zentrum von Nairobi aufgerufen, wo er sich zum 'Präsidenten des Volkes' ausrufen lassen will. Sicherheitskräften verhinderten Demonstraten mit Tränengas und Wasserwerfern ins Stadtzentrum zu gelangen. Die Regierung hat bisher Vermittlungsversuche der internationalen Gemeinschaft abgelehnt. Die Zahl der Todesopfer ist auf 300 gestiegen.
Der Leiter der Wahlkommission, Samuel Kivuitu. hat in einem Fernsehinterview eingeräumt, dass er von der Regierung Kibaki unter großen Druck gesetzt wurde, Wahlergebnisse vorzeitig zu veröffentlichen. Die EU fordert eine Neuauszählung der Stimmen. Die Zahl der Opfer durch ethnische Vertreibungen und Polizeigewalt wird auf 250 geschätzt. 30 Menschen kamen in der Kirche in Eldoret, die Flammen auf ging, um. Nach Angaben des Roten Kreuzes sind 70.000 Menschen auf der Flucht.
Bei gewaltsamen Zusammenstößen von Anhängern des Oppositionsführers Raila Odinga und Sicherheitskräften sind mindestens 94 Menschen erschossen wurden, in Railas Hochburg Kisumu allein 43. Auch in den Slumgebieten von Nairobi und in Mombassa kam es Protesten wegen Wahlbetrug. Autos und Gebäude wurden in Brand gesetzt.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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