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Die ivorischen Behörden behaupten, einen Putsch gegen die Regierung von Ouattara entdeckt und vereitelt zu haben. Bei den Verschwörern sollen Anhänger des abgewählten Präsidenten Gbagbo gewesen sein, der sich zurzeit in Den Haag wegen Gräueltaten nach der letzten Wahl verantworten muss. Ähnlich wie in Mali, waren die Besetzung des Rundfunksenders, eine Videobotschaft, Ausgangssperre und die Einsetzung eines Militärrats geplant. Gbagbo hat noch viele Anhänger, besonders in ländlichen Gebieten, und Waffen gibt es in Mengen.
Diese Stadt im Westen des Landes ist der Ort der größten Grausamkeiten in der Krise nach den letzten Wahlen. Es soll dort Massengräber mit Hunderten von Opfern geben. Der erste Besuch des Präsidenten soll als Geste der Versöhnung gelten. Noch immer gibt es Sicherheitsprobleme in der Region, in der etwa 170,000 Binnenflüchtlinge ihr Dasein fristen.
In den 2011 / 2012 Klassen sitzen etwa 70,000 Kinder ohne Geburtsurkunde. Die Zeit der Rebellion von 2002 bis 2010 machte es oft unmöglich, dieses Dokument zu bekommen. Da kein Kind ohne Examen in eine weiterführende Schule darf, drängt die Regierung die Eltern, das Problem zu lösen und erleichtert das Ausstellen von Geburtsurkunden.
Die Regierungspartei RDR von Präsident Alassane Ouattara zusammen mit der Koalitionspartei PDCI gewannen 80% der Parlamentssitze bei einer Wahlbeteiligung von nur 36%. Die Opposition, deren Anführer Laurent Ggabo vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt ist, boykottierte die Wahlen.  
Nach dem blutigen Machtkampf zwischen den beiden Präsidenten vor acht Monaten wählten die Bürger nun ein neues Parlament. Die Beteiligung war gering und Gbagbos Partei boykottierte die Wahl. Man erhoffte sich mit der Wahl einen politischen Neuanfang und eine Festigung der Demokratie, doch mit Gbagbos Überstellung nach Den Haag ist eine Versöhnung und Zusammenarbeit in weite Ferne gerückt.
Der Ex-Präsident Laurent Gbagbo ist das erste Staatsoberhaupt, das vor dem Internationalen Strafgerichtshof stehen wird. Vier Monate hatte er sich geweigert, sein Amt an den Wahlsieger abzugeben. 3,000 Menschen starben in dem Konflikt und über eine Million wurde entwurzelt. Das Gerichtsverfahren könnte genau so viel Uneinigkeit schaffen wie die verlorene Wahl. Besonders in Gbagbos Heimatprovinz könnte der Zorn der Bevölkerung wieder aufflammen, denn die Überstellung sei nicht im Sinne der nationalen Versöhnung.
Der globale Nahrungsmittelkonzern Nestlé glaubt, in der US-Organisation „Fair Labor Association“ einen glaubwürdigen Partner gefunden zu haben, der die Kakao-Produktionskette von Nestlé in dem Land untersuchen und das Problem der Kinderarbeit angehen kann. Schätzungsweise sind über 800,000 mit Macheten und Pestiziden ausgerüstete Kinder in dem Kakao Gürtel unter den ungünstigsten Bedingungen beschäftigt. Auch werden immer noch Kinder für diese Arbeit entführt oder gehandelt.
Seit 15. August wurde 30-mal ein katholisches Gotteshaus oder eine kirchliche Einrichtung angegriffen und ausgeraubt. Das letzte war ein Überfall auf einen Schwesternkonvent im Osten des Landes. Die Zwischenfälle seien meist von Banditen ausgeführt, aber es sollen auch Priester belästigt und ihrer Kleider beraubt worden sein. Präsident Ouattara versicherte dem Erzbischof von Abidjan, die Regierung werde alles tun, um die steigende Kriminalität auszumerzen.
Ein Wahrheits- und Versöhnungskommission, bestehend aus elf Mitgliedern, soll vereidigt werden. Sie ist beauftragt, sich um Einheit des Landes zu bemühen, nachdem die umstrittenen Wahlen über 3,000 Menschen das Leben kostete und eine halbe Million in die Flucht trieb. Zur Kommission gehören Vertreter der verschiedenen Regionen, religiöse Führer und der Fußballer Didier Drogba, der die Interessen der im Ausland lebenden Ivorer vertritt. Erzbischof Desmond Tutu aus Südafrika ermunterte Präsident Ouattara, der Welt zu zeigen, dass Gerichtsverfahren in seinem Land unparteiische sind.
Gegen Ex-Präsident Gbagbo und zwölf seiner engsten Mitarbeiter, darunter sein Sohn Michel Gbagbo und der ehemalige Ministerpräsident Paschal Affi N'Guessan, wurde Anklage erhoben wegen Korruption und Mitverantwortung für die Gewaltausschreitungen vor und nach den Wahlen, bei denen 3000 Menschen ihr Leben verloren. Anhänger von Präsident Alassane Ouattara, die an den Morden beteiligt waren, wurde bisher nicht angeklagt. Die UN-Friedenstruppen berichten von 26 außergerichtlichen Hinrichtungen durch die Armee.  

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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