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Nicht sein heimatliches Kenia, sondern Ghana ist Ziel der ersten Reise von Präsident Barack Obama mit seiner Familie im sub-saharischen Afrika diese Woche. Grund ist wahrscheinlich die demokratische Entwicklung und gute Regierungsführung Ghana's in den letzten Jahren, die im krassem Gegensatz zur Korruption und Vetternwirtschaft in Kenia steht.  
Ghana ist auf dem Weg, ein bedeutender Ölproduzent zu werden. Wenn 2010 die Förderung von täglich 120.000 Barrel beginnt, kann das Land mit Steuereinnahmen von 100 Million Dollar rechnen. Um die Fehler anderer Erdölländer zu vermeiden, will die Regierung die Zivilgesellschaft mit einbeziehen, einheimische Unternehmer am Boom beteiligen und durch Sonderfonds für Erdöleinnahmen sicherstellen, dass die Bevölkerung davon profitiert.  
Agbobloshie, früher ein blühender Küstenstreifen entlang des Atlantiks, ist zur Müllhalde für europäischen Elektroschrott geworden. Beißende Rauchschwaden verpesten die Luft und, nach Greenpeace Experten, ist der Boden verseucht und das Trinkwasser vergiftet, zum großen Schaden der Menschen, besonders derer, die dort ihr Leben fristen. Allein in der EU gibt es jährlich etwa 8,7 Millionen Tonnen Elektromüll; viel davon wird unfachgemäß entsorgt. Der Computerhersteller Dell stellt sich gegen den Export von defekten Geräten in Entwicklungsländer und veranlasst die Kontrolle von 25 Recycling Firmen weltweit.
Der Kopf des ghanesischen Königs Badu Bonso II.,der seit 1838 in den Niederlanden konserviert und aufbewahrt wurde wird in seine Heimat zurücküberführt. Dort soll er in Ehren bestattet werden. Er war als Anführer eines Sklavenaufstands von niederländischen Sklavenhändlern enthauptet worden.
Aus der Stichwahl ging der Oppositionsführer John Atta Mills als knapper Sieger hervor. Trotz Boykotten und Sicherheitsproblemen bei den Nachwahlen, hat Ghana gezeigt, dass es zu demokratischem Handeln fähig ist. Mills will „ein Präsident für alle sein“.
Es gibt ein Hals an Kopf Rennen zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten, während die Stimmen der meist friedlich verlaufenen Wahl gezählt werden. Beobachter sprachen von hoher Wahlbeteiligung und begrüßen den Urnengang als leuchtendes Beispiel demokratischen Handelns in Afrika.
Die Nachricht, dass vor Ghanas Küste nicht weit von der Stadt Axim Öl gefunden wurde, hat eine Welle von Optimismus ausgelöst, besonders am Wahlwochenende. Alle hoffen auf eine Verbesserung von Straßen, Schulen und Krankenhäusern und ersehnen ein Ende ihrer Armut.
Bei der Explosion eines Öltanklasters kamen mindestens 25 Menschen ums Leben. Viele andere wurden verletzt. Sie hatten versucht, aus einem Tanker, der in einem Verkehrsunfall verwickelt war, Öl abzupumpen. Viele Opfer waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Das Unglück geschah in einer ländlichen Gegend, 400 km von der Hauptstadt Accra entfernt.
Ein UNO Sprecher befürchtet, dass zusammen mit Guinea-Bissau Ghana Hauptumsatzplatz in West Afrika ist. Schon werden 50 Tonnen Kokain jährlich von Südamerika via Afrika nach Europa geschleust. Das Gefüge der ghanaischen Gesellschaft sei bedroht. Politiker sprechen vom Kampf gegen den Drogenhandel, aber es fehlt anscheinend am politischen Willen.
Die deutsche Bundesentwicklungsministerin nannte die Konferenz zur Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit in Accra einen „Meilenstein“ in der Zusammenarbeit. Ein praktisches Beispiel sei das gemeinsame Programm zwischen der Bundesrepublik und den Niederlanden, erneuerbare Energien in 20 afrikanischen Ländern zu fördern.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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