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Acht Monate nach den Wahlen bestätigte der Oberste Gerichtshof den knappen Wahlsieg von Präsident John Mahama. Dass sich Oppositionskandidat Nana Akufo-Addo dem mit Spannung erwarteten Urteil beugte, wurde über all mit großer Erleichterung aufgenommen und als Zeichen demokratischer Reife gewertet. 32.000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz, um mögliche Gewalt zu verhindern.  
In einer Razzia auf kleine Goldminen wurden 124 Chinesen verhaftet, die ohne Visum oder Arbeitserlaubnis schürften. Sie sollen demnächst ausgewiesen werden. Kurz drauf hat man 55 Goldgräber aus Niger, Nigeria und Togo festgenommen. Laut Gesetz soll kein Ausländer in kleinen Minen arbeiten; es sei ein Vorrecht der Einheimischen.
In einer stillgelegten Goldmine fielen Wände und Decke ein und begruben die illegalen Bergleute. Retter brauchten Bagger, um die Leichen zu bergen. Die unerlaubte Suche nach dem Edelmetall ist die Ursache häufiger Unfälle. Anfang April wurden 15 Chinesen repatriiert, als sie beim illegalen Goldgraben entdeckt wurden.
Tausende feierten John Mahama, der mit knappem Vorsprung die Wahl vor einem Monat gewann, doch die Opposition NPP (Neue Patriotische Partei) blieb der Zeremonie demonstrativ fern, weil die Wahl manipuliert gewesen sei.
John Dramani Mahama, der nach dem Tod von Mills die Führung übernahm, bekommt eine volle Amtszeit. Der unterlegene Kandidat Akufo-Addo hat die Niederlage noch nicht angenommen, spricht von „Wahlbetrug“ und könnte Einspruch erheben. Akufo-Addo hatte schon vor vier Jahren die Wahl um 1% verloren und das Resultat angenommen. Jetzt war der Unterschied 3%. Trotz einigen logistischen Problemen nannten ausländische Beobachter die Wahl „glaubwürdig“.
Schon 20 Jahre hat Ghana friedliche Machtübergänge gehabt. Bei der heutigen Parlaments- und Präsidentschaftswahl rechnet man mit knappen Ergebnissen. Besonders brisant ist die Verteilung der Erträge der Bodenschätze und des Erdöls, denn ein Großteil der Bevölkerung profitiert noch nicht davon. Trotzdem erntet Ghana viel Lob für seine Demokratie und die wachsende Volkswirtschaft.
Die größte fotovoltaische Anlage auf dem Kontinent wird zurzeit von dem britischen Unternehmen „Blue Energy“ in Ghana entwickelt und finanziert. Das 155 Megawatt Nzema Projekt, das etwa 400 Mio. Dollar kostet, soll schon 2015 den vollen Betrieb aufnehmen. Es wird auch weltweit eins der größten sein und Schule machen für ganz West Afrika, wo das Potenzial für erneuerbare Energien enorm ist.
Die genaue Zahl der Toten und Verletzten ist noch nicht bekannt. Ein Rettungsteam von Israel half bei der Bergung. Die Sicherheitsstandards sollen nicht erfüllt worden sein. Bauvorschriften in Ghana sind allgemein lax und Kontrollen oberflächlich.
Die Regierungspartei National Democratic Congress hat den amtierenden Präsidenten John Mahama einstimming zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen im Dezember gewählt. Mahama hatte nach dem Tod von Präsident John Atta Mills im Juli als Vize-Präsident die Regierungsgeschäfte übernommen. Sein Gegner im Wahlkampf ist Nana Akufo-Addo von der New Patriotic Partei, der bei der letzten Wahl 2008 nur knapp unterlag.  
Drei Tage nach seinem 68. Geburtstag erlag Präsident John Atta Mills seinem Krebsleiden. Er war bereit, im Dezember für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Der Rechtswissenschaftler, mit Studium und Promotion in London und Stanford (USA), dozierte viele Jahre an der Universität von Ghana, bevor er zur Politik wechselte. Mills war geschätzt für seinen fairen Regierungsstil und seine Bemühungen, die demokratischen und wirtschaftlichen Erfolge des Landes zu konsolidieren. Nur wenige Stunden nach Mills Tod wurde sein Stellvertreter, John Dramani Mahama, vereidigt. Ghana ist eine der wenigen funktionierenden Demokratien in Afrika mit einem beachtlichen Wirtschaftswachstum.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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